IHK-Mittagsgespräch mit Dr. Alexander Bedrunka: Game-Changer Wasserstoff für die Region nutzen
„Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein für den Weg in ein klimaneutrales Energiesystem. Für unsere IHK-Region bieten sich dabei große Chancen, weil wir über gute Voraussetzungen verfügen, zu einem wichtigen Standort der deutschen Wasserstoffwirtschaft zu werden.“ Mit diesen Worten eröffnete IHK-Vizepräsident Mark Rauschen das IHK-Mittagsgespräch zum Thema „Game-Changer Wasserstoff“. Rauschen informierte in diesem Zusammenhang über bedeutsame Projekte unserer Region mit internationaler Strahlkraft, unter anderem die in Lingen entstehenden großen Elektrolyseanlagen von bp und RWE.
Diskutierten über Wasserstoff (v.l.): IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf, Dr. Alexander Bedrunka und IHK-Vizepräsident Mark Rauschen.
Dr. Alexander Bedrunka, Leiter Energiesysteme und -infrastruktur sowie Projektleiter beim Niedersächsischen Wasserstoff-Netzwerk bei der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen GmbH, berichtete, dass Niedersachsen ganz besonders auf grünen Wasserstoff setzt. Dieser wird mithilfe von erneuerbaren Energien hergestellt und wird aktuell durch Förderprogramme auf den Weg gebracht. Als Energieland Nr. 1 soll Niedersachsen zu einem zentralen Standort der deutschen Wasserstoffwirtschaft werden. „Um den Wasserstoffhochlauf voranzutreiben, müssen wir uns jetzt vor allem auf die Abnehmerseite konzentrieren. Denn nur über langfristig gesicherte Abnahmen schaffen wir Planungssicherheit für Investitionen in die Wasserstoffwirtschaft. Klimaschutzverträge, Ausschreibung von Wasserstoffkraftwerken oder grüne Leitmärkte sind hierfür die richtigen Ansätze“, informierte Bedrunka weiter. Allerdings könne der immense Investitionsbedarf nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn die Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich erleichtert würden. Der Start in die Wasserstoffwirtschaft hänge entscheidend an dem gesetzlichen Rahmen für die Genehmigung, den Bau und den Betrieb von Elektrolyseuren, Netzen, Speichern, Tankstellen und Anlagen in der Industrie.
„Wichtig ist, dass die energiepolitische Transformation Deutschland nicht nur technisch gelingt, sondern auch marktwirtschaftlich erfolgt. Am Ende muss auch der heute noch sehr teure grüne Wasserstoff gegenüber anderen Energieträgern wettbewerbsfähig werden. Damit sich der Staat nach der Anschubphase wieder aus dem Energiemarkt zurückziehen kann, muss es für die Unternehmen mittelfristig Geschäftsmodelle geben, die ohne staatliche Zuschüsse auskommen. Dauersubventionen können nicht das Ziel sein“, erläuterte IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf. Für den weiteren Fortschritt im Bereich Wasserstoff empfiehlt die IHK außerdem, regionale Anschlüsse an das Kernnetz sicherzustellen, damit die Betriebe der Region von ihrem Lagevorteil auch tatsächlich profitieren können.