„Wirtschaft first“ Politik bringt Investitionsboom in Ungarn IHK-Ländersommerabend in Osnabrück
„Ungarn ist ein bedeutender Wirtschaftspartner Deutschlands, auch für die regionalen Betriebe“, erklärte IHK-Präsident Uwe Goebel in seiner Begrüßung auf dem IHK-Ländersommerabend Ungarn in Osnabrück. Aktuell exportierten fast 200 regionale Unternehmen dorthin, knapp 40 regionale Betriebe bezögen Waren von dort. Zudem hätten 17 regionale Unternehmen eine Niederlassung oder Produktionsstätte in Ungarn. Dazu zählt auch die Amazone-Gruppe aus Hasbergen, die seit 2016 eine Pflugproduktion in Mosonmagyaróvár betreibt. „Dass Ungarn ein hochattraktiver Investitionsstandort ist, haben wir spätestens auf unserer IHK-Delegationsreise nach China und Südkorea im letzten Jahr erfahren. Sowohl der chinesische Automobilhersteller BYD als auch die koreanische SK On-Gruppe investieren innerhalb der EU genau dort“, so Goebel.
Gastrednerin Barbara Zollmann, Geschäftsführender Vorstand der Deutsch-Ungarischen Industrie- und Handelskammer in Budapest, hob die Investitionschancen in Ungarn hervor. Sie betonte: „Ungarn ist ein äußerst attraktiver Standort für internationale Investoren. Die hohe Präsenz internationaler Unternehmen zeigt das weltweit große Interesse an Ungarn.“ Mit wichtigen Projekten wie einem neuen Werk in Szeged und dem geplanten Europazentrum in Budapest schaffe z.B. BYD nicht nur Arbeitsplätze, sondern sende auch ein starkes Signal für die Zukunftsfähigkeit Ungarns. Dabei sei BYD nur ein Beispiel. Zahlreiche andere Betriebe, vor allem aus dem Automobilsektor, setzten auf das Land, so auch Audi, Mercedes und BMW sowie deren Zulieferer.
„Gerade für produzierende Unternehmen ist Ungarn ein starker Auslandsstandort“, so Zollmann. Vorteile seien etwa qualifizierte Mitarbeiter zu wettbewerbsfähigen Kosten, eine vielfältige Hochschullandschaft, niedrige Steuern, eine gut ausgebaute Infrastruktur und eine umfassende Zulieferlandschaft. Vor allem aber sei die Wirtschaftspolitik auf die Förderung von ausländischen Investitionen insbesondere im produzierenden Sektor ausgerichtet. „In Ungarn ist die Politik mit der Wirtschaft sehr eng verbunden, hier gilt ‚Wirtschaft und Ungarn First‘ und dies wird auf allen staatlichen Ebenen gelebt“, so Zollmann.
Zollmann lud die Gäste des Ländersommerabends ein, sich am 5. November am Standort Debrecen, wo sich um das neue BMW-Werk herum ein neues E-Mobility-Cluster entwickelt hat, bei einem Deutsch-Ungarischen Business Forum mit Firmenbesuchen von den Entwicklungen zu überzeugen. Sie betont weiterhin: „In der EU ist es wichtig, dass die 27 Mitgliedsstaaten bereit sind, an den richtigen Stellen voneinander zu lernen. Der starke Fokus auf Auslandsinvestitionen und eine sehr agile Wirtschaftsförderung in Ungarn sind neben den guten Standortbedingungen hier zwei echte Trümpfe.“
Marco Graf, Hauptgeschäftsführer der IHK, sieht das ähnlich: „In Deutschland wird Investoren leider viel zu selten der sprichwörtliche rote Teppich ausgerollt und spätestens in der Umsetzungsphase werden die Unternehmen von der deutschen Bürokratie eingeholt. Es ist deshalb gut, dass die neue Bundesregierung hier nun zu Veränderungen bereit ist.“
„Die Deutsch-Ungarische Industrie- und Handelskammer spielt eine zentrale Rolle in den Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Ungarn“, ergänzte IHK-Präsident Goebel. Die Kunden und Mitglieder der AHK Ungarn profitierten von deren umfangreichen Serviceleistungen, die vor allem bei Markteintritt, Lieferantensuche und Standortaufbau eine wichtige Unterstützung böten.