Firmeninsolvenzen in der Region auf höchstem Wert seit 2012

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Wirtschaftsraum Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim nahm im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 74 Prozent zu. Insgesamt mussten 290 Unternehmen Insolvenz anmelden, 123 mehr als im Jahr 2023. Damit stieg die Zahl der Insolvenzen auf den höchsten Stand seit 2012. Das berichtet die IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim auf Grundlage von Daten des Landesamtes für Statistik Niedersachsen.
„Die Insolvenzzahlen in unserer Region haben ein besorgniserregendes Niveau erreicht. Der erhebliche Anstieg innerhalb eines Jahres zeigt, wie stark die Unternehmen bereits unter der anhaltenden Konjunkturschwäche und den steigenden Kosten leiden“, sagt Frank Hesse, IHK-Geschäftsbereichsleiter Wirtschaftspolitik. Niedersachsenweit legte die Zahl der Insolvenzen um rund 34 Prozent zu, also weniger als die Hälfte im Vergleich zu den regionalen Zahlen. Dieser Unterschied liege hauptsächlich in dem niedrigeren absoluten Niveau begründet, auf dem sich die regionalen Insolvenzzahlen in den vorherigen Jahren befunden haben.
Die Ursachen für den Anstieg der Unternehmensinsolvenzen seien vielschichtig. Hauptgründe seien hohe Energiekosten, steigende Lohnkosten sowie eine insgesamt schwache Nachfrage – allesamt Punkte, die in der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage als Hauptrisiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung genannt wurden. Besonders betroffen von steigenden Insolvenzzahlen seien das Verarbeitende Gewerbe (+117 %), der Dienstleistungssektor (+98 %) sowie das Baugewerbe (+72 %). Über alle Branchen hinweg waren in der Region 2.967 Arbeitnehmer/-innen von den Insolvenzen betroffen, wobei die Anzahl der Arbeitnehmer/-innen nicht bei allen Insolvenzverfahren bekannt ist.
Auffällig sei zudem, dass sich die Zahl der mangels Masse abgewiesenen Insolvenzverfahren mit 76 Fällen mehr als verdoppelte (+124 %). Dies deute darauf hin, dass viele Unternehmen bereits derart finanziell geschwächt seien, dass nicht einmal mehr geordnete Insolvenzverfahren eingeleitet werden könnten.
Ein Blick auf die einzelnen Landkreise der Region zeigt, dass die Entwicklungen regional unterschiedlich ausfallen: In der Stadt Osnabrück hat sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen nahezu verdoppelt (73 Insolvenzen, +97 %), während im Landkreis Grafschaft Bentheim sogar eine Zunahme um 104 % auf jetzt 51 Insolvenzen zu verzeichnen ist. Im Landkreis Emsland ergibt sich eine Steigerung um 82 % auf 98 Insolvenzen und im Landkreis Osnabrück um 33 % auf 68 Insolvenzen.

Die IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim bietet Unternehmen, die sich in einer wirtschaftlichen Schieflage befinden, Unterstützung an. Der nächste Sprechtag „Krisenfrüherkennung“ findet am 19. März 2025 statt. Interessierte Unternehmen können sich dazu bei der IHK melden.