Tourismus: Nach verhaltenem Start zeigt sich ein positiver Blick auf die zweite Jahreshälfte

Die Tourismusregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim blickte 2024 noch auf ein starkes Jahr zurück: Mit über 5,6 Millionen Übernachtungen sicherte sie sich Platz drei unter den beliebtesten Reisezielen in Niedersachsen – hinter der Nordseeküste und der Lüneburger Heide.

In den ersten fünf Monaten des Jahres hingegen verzeichnete die Region einen leichten Rückgang, die Übernachtungszahlen lagen knapp vier Prozent unter dem Vorjahresniveau. Erst im Juni und Juli hat sich die Nachfrage erholt und die Anzahl der Übernachtungen liegt mit 3,2 Millionen ähnlich hoch wie im Vorjahr. „Die Übernachtungszahlen sind auf einem stabilen Niveau. Das ist eine gute Nachricht in wirtschaftlich sehr herausfordernden Zeiten“, so Katja Sierp, IHK-Projektleiterin Tourismus und Gesundheitswirtschaft.
Denn die aktuellen Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage sowie der Frühjahrsumfrage der IHK Niedersachsen zeigten, dass der wirtschaftliche Druck auf die Tourismusunternehmen weiterhin hoch sei. Über 30 Prozent der Unternehmen erwarten eine ungünstigere Entwicklung der Geschäftslage.
Das größte Risiko der Branche bleibt der Fachkräftemangel (60 %). Danach folgen die Preise für Energie, Lebensmittel und Rohstoffe sowie die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Diese werden jeweils von mehr als 50 Prozent der Befragten genannt. Ebenfalls gaben mehr als 50 Prozent der Unternehmen an, ihre Personallücken längerfristig nicht schließen zu können, da passendes Personal fehlt.
„Die Tourismusbetriebe brauchen daher dringend Entlastungen. Stattdessen werden sie vereinzelt auf kommunaler Ebene sogar noch zusätzlich belastet, etwa mit der Einführung einer Beherbergungssteuer. Das ist in der aktuellen Situation unvernünftig“, erklärte Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung, Innovation und Energie. „Unsere Unternehmen brauchen dringend mehr Handlungsspielräume und Investitionssicherheit. Kann sich der Tourismus in der Region nicht weiterentwickeln, hat das negative Folgen für unsere Region und den Tourismusstandort Niedersachsen insgesamt“, mahnte Schweda.
Mit der Senkung der Umsatzsteuer auf Speisen und der Flexibilisierung der Arbeitszeit fänden zwar langjährige Forderungen der Branche im Bundeshaushalt sowie im Koalitionsvertrag Berücksichtigung. Das reiche jedoch nicht aus. Im Detail erhoffe sich die Branche von der neuen Bundesregierung deutliche Erleichterungen durch den Abbau von Bürokratie und steuerliche Anreize für Investitionen.