Wirtschaft braucht München-Verbindung IHK-Umfrage zu geschäftlichen Flugreisen und FMO

Die regionale Wirtschaft ist auf eine direkte Verbindung vom Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) zum internationalen Drehkreuz München (MUC) angewiesen. Das zeigen die Ergebnisse einer gemeinsamen Umfrage der IHK Nord Westfalen und der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, die sich für den Erhalt der Verbindung nach München einsetzen.
(Setzen sich für den Erhalt der Flugverbindung vom FMO nach München ein: Die Unternehmer Lars Baumgürtel (Präsident der IHK Nord Westfalen) und Uwe Goebel (Präsident der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim).)
Demnach ist die Wirtschaft in den beiden IHK-Bezirken bereits vom Wegfall der Flüge vom FMO nach Frankfurt betroffen. „Wenn jetzt noch die Verbindung nach München wegfällt, wäre die heimische Wirtschaft vom internationalen Luftverkehr regelrecht abgekoppelt“, mahnt Lars Baumgürtel, Präsident der IHK Nord Westfalen. „Das wäre ein gravierender Standortnachteil für die Unternehmen in der Region“, warnt auch Uwe Goebel, Präsident der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim. „Aufgrund der hohen Nachfrage und der großen Bedeutung für die Wirtschaft appellieren wir an die Lufthansa, die Verbindung nach München aufrechtzuerhalten“, erklärt er. Dieser Appell ist auch Kern eines Briefes, den die beiden IHKs mit Blick auf aktuell anstehende Entscheidungen der Lufthansa direkt an deren Vorstandsvorsitzenden Jens Ritter gesandt haben.
Laut der IHK-Umfrage, an der sich über 320 Unternehmen beteiligten, haben 50 Prozent der Befragten die Flüge in die Mainmetropole regelmäßig oder gelegentlich genutzt. Nach dem Aus für Frankfurt weichen 41 Prozent der Unternehmen auf die Verbindung vom FMO in die bayerische Landeshauptstadt aus, um ihre weltweiten Ziele zu erreichen. 2024 starteten mehr als 200.000 Passagiere vom Grevener Airport nach München.
Auffallend ist aus Sicht der IHKs, dass im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie die Nachfrage nach Geschäftsflügen ungebrochen hoch ist: 70 Prozent der Unternehmen fliegen unverändert häufig oder aktuell sogar häufiger als vor 2020. „Unsere Unternehmen sind weiterhin auf ortsnahe und leistungsfähige Flugverbindungen angewiesen. Denn: der persönliche Kontakt zu den weltweiten Geschäftspartnern ist weiterhin unerlässlich“, erklärt Goebel. Gerade in Zeiten, in denen die Binnennachfrage nachlasse, würden internationale Märkte immer wichtiger werden, ergänzt er.
„Die Bahn spielt für Geschäftsreisende auf ihrem Weg zu internationalen Kontakten nur eine untergeordnete Rolle“, stellt Baumgürtel fest. Wie aus der Umfrage hervorgeht, kompensieren 56 Prozent den Wegfall der Frankfurt-Verbindung, indem sie mit dem Auto den Flughafen Düsseldorf ansteuern. 41 Prozent fahren mit dem Pkw direkt nach Frankfurt. Die Bahn nutzt dagegen nur ein Drittel als Alternative, um zum Frankfurter Flughafen zu gelangen. Zudem weichen Unternehmen auf ausländische Flughäfen, wie den Flughafen Amsterdam Schiphol aus. Wichtig ist 88 Prozent der Unternehmen ein Direktflug. 83 Prozent legen Wert darauf, vom FMO zu starten. Für ebenfalls 83 Prozent ist der Ticketpreis ein wichtiges Kriterium.
Um ein attraktives Angebot im Luftverkehr erhalten zu können, brauche es aber auch passsende Rahmenbedingungen, für die die Politik zuständig sei, erklärt Goebel. „Die hohen Standortkosten erschweren es den Airlines am Luftverkehrsstandort Deutschland, im europäischen Wettbewerb zu bestehen“, betont er. Luftverkehrssteuer und Luftsicherheitsgebühren seien im Vergleich zu den Nachbarn zu hoch. Nicht nur die Wirtschaft, auch Forschung und Wissenschaft sei auf eine Verbindung des FMO zu einem Drehkreuz angewiesen, ergänzt Baumgürtel. „Münster als mittlerweile europaweit stärkster Standort für Batterieforschung darf nicht abgeschnitten werden“, betont er. Zumindest mit einem Umstieg müssten die Forschungszentren in der Region weiterhin weltweit erreichbar bleiben.