IHK-Berufsbildungsausschuss: Neue Prüferinnen und Prüfer ab Herbst gesucht – Fachausschuss fordert zudem mehr Berufsorientierung

Die Mitglieder des Berufsbildungsausschusses der IHK haben sich bei ihrer Sitzung in Nordhorn mit dem Prüfungswesen und der Berufsorientierung beschäftigt. Nach fünf Jahren läuft zum 31. August 2024 die Bestellungsperiode der Prüfungsausschüsse der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim ab. Aktuell engagieren sich in der Aus- und Weiterbildung der IHK mehr als 2.600 ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer. Sie nehmen jedes Jahr rund 10.000 Zwischen- und Abschlussprüfungen ab. Jetzt soll zum 1. September die Neuberufung erfolgen.
„Wir bitten die Fach- und Führungskräfte in den Unternehmen unserer Region, sich für eine Prüfertätigkeit bei unserer IHK zur Verfügung zu stellen“, so Wolfgang Paus, Vorsitzender der Arbeitgebervertreter, und Stephan Soldanski, Vorsitzender der Arbeitnehmervertreter des IHK-Berufsbildungsausschusses, in einem gemeinsamen Appell. „Wir brauchen Prüferinnen und Prüfer mit aktuellen und einschlägigen Kenntnissen und Fertigkeiten aus der beruflichen Praxis“, erklären die beiden Vorsitzenden. Die Prüferinnen und Prüfer hätten eine hohe Verantwortung, denn sie entschieden abschließend, ob ein Prüfungsteilnehmer den Anforderungen des Berufslebens gerecht werde. Damit trügen sie mit dazu bei, dass IHK-Zeugnisse weiterhin eine verlässliche Information bei der Personalauswahl seien. „Diese Anforderung an die Prüfertätigkeit haben wir jetzt auch in einer neuen Richtline festgehalten. Denn die Qualität unserer Prüfungen hängt maßgeblich von der Qualifikation unserer Prüferinnen und Prüfer ab“, so Soldanski und Paus.
Die Ausschussmitglieder waren in zur Ausschusssitzung bei der Kaufmännischen Berufsbildenden Schule in Nordhorn zu Gast. Juliane Hünefeld-Linkermann, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Aus -und Weiterbildung, unterstrich in der Sitzung die Bedeutung der Berufsorientierung für den Berufseinstieg. In diesem Zusammenhang kritisierten die Ausschussmitglieder den Entfall von Anrechnungsstunden für Berufsorientierung in allgemeinbildenden Schulen. Seit 2018 gewährte das Niedersächsische Kultusministerium niedersachsenweit 1.000 Anrechnungsstunden pro Jahr als „Anschubleistung“ für die Berufsorientierung. Im Sommer 2023 liefen diese Anrechnungsstunden aus. Aus Sicht des Ausschusses ist eine Rückkehr zur früheren Praxis unbedingt erforderlich.
Der aus Arbeitgeber-, Arbeitnehmer- und Lehrervertretern bestehende IHK-Berufsbildungsausschuss trifft sich dreimal jährlich und ist in allen wichtigen Angelegenheiten der beruflichen Bildung zu unterrichten und anzuhören. Er hat im Rahmen seiner Aufgaben auf eine stetige Entwicklung der Qualität der beruflichen Bildung hinzuwirken. Die vom Niedersächsischen Kultusministerium berufenen Gremienmitglieder sind ehrenamtlich tätig.