Lohnende Geschäftschancen in der Türkei

IHK-Außenwirtschaftsausschuss tagte bei Maschinenfabrik Bernard Krone in Spelle
„Die deutsch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen sind seit vielen Jahren eng. Das gilt auch für unsere Region. Über 300 regionale Betriebe unterhalten Geschäftsbeziehungen mit der Türkei. Damit liegt das Land auf Rang 11 der Handelspartner des IHK-Bezirks.“ Dies erklärte Franz-Josef Paus, Vorsitzender des IHK-Fachausschusses Außenwirtschaft, in der aktuellen Sitzung, die bei der Maschinenfabrik Bernard Krone GmbH & Co. KG in Spelle stattfand. Krone ist dabei eines von zwölf Unternehmen, die eine Niederlassung in der Türkei haben.
Die guten Geschäftsmöglichkeiten in der Türkei unterstrich Yasemin Özak Coşkun, Wirtschaftsattaché der Türkei vom Türkischen Generalkonsulat in Hannover. „Die Türkei ist inzwischen die elftgrößte Volkswirtschaft der Welt und profitiert von ihrer strategischen Lage. Durch eine Vielzahl von Freihandelsabkommen und der Zollunion mit der Europäischen Union hat die Türkei freien Zugang zu 1 Mrd. Konsumenten“, so die Referentin. Die Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland seien dabei sehr eng. Im Jahr 2022 erreichte das bilaterale Handelsvolumen zwischen Deutschland und der Türkei mit über 50 Mrd. Euro einen neuen Rekordwert. Mit einer jungen dynamischen Bevölkerung und ausreichend verfügbaren Arbeitskräften biete die Türkei ein attraktives Umfeld für Investitionen mit günstigen Standortkosten. Die Türkei sei eine Brücke zwischen Europa und Asien und werde zunehmend als Ausgangspunkt für die Erschließung der Märkte in den umliegenden Ländern genutzt.
Die Aktivitäten der Krone-Gruppe in der Türkei stellte Ausschussmitglied Matthias Reker vor. Im März 2013 wurde ein Tochterunternehmen zur Produktion von Trailern in Tire südlich bei Izmir eröffnet. Gestartet wurde das Unternehmen mit 100 Mitarbeitern. Zunächst wurden 5 – 8 Trailer am Tag produziert. Heute, im Jahr 2023, wird das Werk mit 500 Mitarbeitern voraussichtlich 7.000 Trailer fertigen, im Jahr 2026 soll die 10.000-Grenze erreicht werden. Einen wesentlichen Standortvorteil sieht Reker in der geostrategisch günstigen Lage der Türkei. Insofern eignet sich das Land als Plattform zum Verkauf von Trailern in andere Länder. Dementsprechend gehen zwei Drittel der Produktion in den Export in über 30 Länder. Darüber hinaus profitiere der Standort auch von wettbewerbsfähigen Löhnen und einer hohen Produktivität, so Reker. Im Bereich der Landmaschinen hat Krone seit über 20 Jahren eine Partnerschaft mit dem türkischen Unternehmen Skala. In diesem Geschäftsbereich fokussiert sich Krone auf landwirtschaftliche Großbetriebe, die mehr als 250 Hektar bewirtschaften. Mittlerweile sei das Unternehmen beim Verkauf von Großballenpressen Marktführer.
Die Sitzung war die letzte Zusammenkunft des Ausschusses in der laufenden Wahlperiode. Nach der Konstituierung der Vollversammlung werden die IHK-Ausschüsse neu berufen. Vor diesem Hintergrund gab der Ausschussvorsitzende Franz-Josef Paus einen Überblick über die Aktivitäten des Ausschusses in den vergangenen 5 Jahren. Insbesondere hat der Ausschuss verschiedene Positionen unter anderem zum Ukraine-Krieg, zum Lieferkettengesetz oder zum EU-Mercosur-Abkommen verabschiedet. Aktuell hat er ein regionales Leitbild International erarbeitet, das Orientierung für die Positionierung der IHK gibt. Paus selber hat den Ausschuss zwei Legislaturperioden geführt und wird daher satzungsgemäß das Amt abgeben. Ausschussbetreuer Frank Hesse dankte ihm für das außergewöhnliche Engagement.
Der aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehende IHK-Fachausschuss Außenwirtschaft trifft sich dreimal jährlich. Seine Mitglieder tauschen sich regelmäßig mit Experten aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus und erarbeiten Positionen für die IHK-Vollversammlung.