IHK-Berufsbildungsausschuss: „Brauchen konzertierte Anstrengung"

Sinkende Schulabgängerzahlen und ein verändertes Bildungsverhalten fordern das berufliche Ausbildungssystem in Deutschland heraus. Thema war dies auch im Berufsbildungsausschuss (BBA) der IHK, der bei der Seedhouse Accelerator GmbH in Osnabrück tagte. „Zwar hat sich die Zahl der Ausbildungsverträge in unserer Wirtschaftsregion nach einer Delle in den Vorjahren wieder erhöht“, sagte Wolfgang Paus, Vorsitzender der Arbeitgebervertreter im BBA. Dennoch suchten in der Region weiterhin viele Unternehmen händeringend Auszubildende.
Eine aktuelle Einordnung nahm Cornelia Baden aus dem Niedersächsischen Kultusministerium vor. Die stv. Abteilungsleiterin Berufliche Bildung nannte die demografische Entwicklung und die primäre Fokussierung der Jugendlichen auf nur wenige Ausbildungsberufe als „besonders herausfordernd“. Zudem erfahre das duale System zunehmend Konkurrenz durch den wachsenden Trend zum Erwerb höherer schulischer Abschlüsse, Hochschulbildungen und weiterer Ausbildungsoptionen. Umso wichtiger sei es, den Vorrang der dualen Berufsausbildung vor anderen Formen der Berufsausbildung zu sichern. Damit dies gelinge, verstärke das Nds. Kultusministerium u.a. die Berufsorientierung an Schulen, initiiere Maßnahmen um die wohnortnahe Beschulung bei Aufrechterhaltung der Qualität in der Berufsschule zu sichern und verändere die Schulformen im Übergangsbereich in das System der berufsbildenden Schulen.
Zustimmung gab es dafür vom IHK-Ausschuss, dem Arbeitgeber-, Arbeitnehmer- und Lehrervertretern angehören. „Nur durch eine konzertierte Anstrengung können wir die berufliche Bildung in unserer Region nachhaltig verbessern“, so der Tenor.
Hintergrund: Der IHK-Berufsbildungsausschuss trifft sich dreimal jährlich und ist in allen wichtigen Angelegenheiten der beruflichen Bildung zu unterrichten und anzuhören. Die vom Niedersächsischen Kultusministerium berufenen Gremienmitglieder sind ehrenamtlich tätig. Im Rahmen seiner Aufgaben hat der Ausschuss auf eine stetige Entwicklung der Qualität der beruflichen Bildung hinzuwirken.