IHK-Ländersommerabend Schweden Viel mehr als Bullerbü: Gute Geschäftschancen in Schweden

„Wir alle sind mit einem kleinen Stück Schweden aufgewachsen. Dafür hat Astrid Lindgren gesorgt. Pipi Langstrumpf oder die Kinder aus Bullerbü sind fester Bestandteil unseres Bildes von Schweden“, erklärte IHK-Präsident Uwe Goebel in seiner Begrüßung zum IHK-Ländersommerabend, der in diesem Jahr Schweden zum Thema hatte. „Schweden ist aber nicht nur kulturell ein Schwergewicht. Auch wirtschaftlich hat das Land einiges zu bieten. Mit gerade einmal zehn Millionen Einwohnern steht es beim Bruttoinlandsprodukt auf der Weltrangliste immerhin auf Platz 24.“ Schweden zeichne sich durch eine hohe Innovationskraft und einen starken Technologiesektor aus.
In seinem Vortrag berichtete Dr. Ralph-Georg Tischer, Geschäftsführer der Deutsch-Schwedischen Handelskammer in Stockholm, über die Vorzüge des Landes. Er vermittelte den Teilnehmern einen spannenden Einblick in das nördliche Nachbarland. „Die schwedische Wirtschaft besteht aus einer Mischung von großen, international tätigen Unternehmen wie IKEA oder H&M auf der einen, und eher kleinen, lokal ausgerichteten Betrieben auf der anderen Seite. Die Großunternehmen profitieren von der Innovationskraft der kleineren Firmen, diese wiederum nutzen die internationalen Verflechtungen der Konzerne: Eine Win-win-Situation für alle.“
Ein großer Vorteil sei zudem die umfassende Digitalisierung des Landes. Viele Geschäfts- und Alltagsprozesse könnten auf elektronischem Wege erledigt werden. Über die persönliche Identifikationsnummer seien alle Daten, etwa aus der Gesundheitsakte oder der Steuerklärung, schnell verfügbar. Allerdings könne in dieses System bei Fehlern nicht mehr manuell eingegriffen werden.
„Das Vertrauen der Bevölkerung in den Staat ist hoch“, unterstrich Tischer. „Die Schweden vertrauen darauf, dass der Staat für das Wohlergehen der Bürgerinnen und Bürger sorgt. Dies schafft eine Kultur des Zusammenhalts und fördert ein starkes Gemeinschaftsgefühl.“ Die schwedische Regierung und die Verwaltung würden als verantwortungsbewusst und zuverlässig angesehen. Dies sorge auch für eine stabile Umgebung für Investoren. Allerdings täusche der häufig idealisierte Blick auf ein schwedisches „Bullerbü“: So stehe das Land vor großen Herausforderungen in den Bereichen Migration und Gesundheitswesen.
„Die vor über 70 Jahren gegründete Deutsch-Schwedische Handelskammer in Stockholm ist ein wichtiges Bindeglied in den deutsch-schwedischen Wirtschaftsbeziehungen“, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf. „Unsere IHK ist Mitglied der AHK Schweden und insofern unterstützt die AHK mit ihrem umfangreichen Dienstleistungsangebot auch unsere regionalen Unternehmen bei ihren Geschäften in Schweden.“ Aus dem IHK-Bezirk exportierten aktuell über 250 Unternehmen nach Schweden, 66 regionale Betriebe importierten Produkte von dort. Zudem seien vierzehn regionale Unternehmen mit einer Niederlassung oder einem Produktionsstandort in Schweden. Mit der Duni GmbH habe sich außerdem ein großes schwedisches Unternehmen in der Region angesiedelt.