Energiepreise: IHK fordert, Unternehmen aller Branchen und Größenklassen zu entlasten

„Die Energiepreise sind für alle Unternehmen weiterhin deutlich zu hoch. Ein mittelständischer Industriebetrieb zahlt bei uns aktuell drei- bis viermal so viel für seinen Strom wie sein französischer Mitbewerber. Mehr als jeder fünfte regionale Betrieb musste seine Produktion deswegen zuletzt einschränken. Die gerade im internationalen Vergleich enorm hohen Energiekosten benachteiligen die deutschen Unternehmen im Wettbewerb. Damit droht die Verlagerung von Betriebsteilen ins Ausland weiter zuzunehmen. Die Lösung sind kluge energiepolitische Maßnahmen, um die Energiekosten für ausdrücklich alle Unternehmen deutlich zu senken“, fordert Uwe Goebel, Präsident der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim. Der beste Weg wäre die schnelle Senkung von Steuern, Abgaben und Umlagen auf Energie sowie eine zügige Angebotsausweitung bei der Stromerzeugung. Ein in der Politik breit diskutierter Industriestrompreis käme hingegen nur ganz wenigen Unternehmen zugute und sei am Ende für den Steuerzahler unabsehbar teuer.
Zur Entlastung der Wirtschaft insgesamt haben die IHKs in Deutschland jetzt gemeinsam mit der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) ein durchgerechnetes Konzept vorgelegt. Es enthält drei wesentliche Bausteine: erstens eine Entlastung der Stromkosten von Steuern und Umlagen, zweitens eine Stärkung des direkten Ausbaus erneuerbarer Energien gemeinsam mit der Wirtschaft und drittens ergänzende Maßnahmen für hochenergieintensive Unternehmen.
Die erste Stufe – die Senkung der Steuern, Umlagen und Entgelte – kann der Staat unverzüglich umsetzen. Dies würde Unternehmen und Haushalte um zehn Milliarden Euro pro Jahr entlasten. Um das Stromangebot auszuweiten, schlägt die IHK-Organisation zweitens eine sogenannte „StromPartnerschaft“ zwischen Stromanbietern und Stromverbrauchern vor.
Über Investitionszuschüsse und eine Entlastung bei den Netzentgelten kann der Strombezugspreis hier bei Photovoltaik von derzeit 8,0 Cent auf 4,4 Cent und bei Windenergie von derzeit 9,3 Cent auf 5,6 Cent je Kilowattstunde gesenkt werden.
Die DIHK kalkuliert für den Investitionszuschuss und die Übernahme der Netzentgelte im Übergangszeitraum bis 2037 im Schnitt jährliche Kosten in Höhe von knapp drei Milliarden Euro für den Bundeshaushalt. Dem stehen Einsparungen bei der EEG-Umlage in mindestens dreistelliger Millionenhöhe sowie Wachstumsimpulse gegenüber, so dass sich das Modell „StromPartnerschaft“ gesamtwirtschaftlich rechne.