„Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt unserer Unternehmensstrategie“

IHK-Geschäftsführung besuchte Klasmann-Deilmann GmbH in Geeste
„Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt unserer Unternehmensstrategie.“ Das erklärten die Geschäftsführer Moritz Böcking und Bernd Wehming anlässlich des Besuchs der IHK-Geschäftsführung bei der Klasmann-Deilmann GmbH aus Geeste. Das Unternehmen mit rund 1.000 Mitarbeitern befasse sich seit mehr als zehn Jahren eingehend mit einer nachhaltigen Entwicklung und konnte sich auch in dieser Hinsicht an die Spitze der internationalen Substratbranche setzen.
„Klasmann-Deilmann gehört zu den Vorreitern in Sachen Nachhaltigkeit in unserer Region“, lobte IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf. Das Unternehmen habe bereits 2011 seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht, als noch kaum ein Unternehmen überhaupt nur daran gedacht hätte. Selbst heute seien Nachhaltigkeitsberichte, die letztlich auch mit Aufwand verbunden seien, in den Unternehmen noch nicht weit verbreitet. Nach einer IHK-Erhebung hat von 260 größeren Unternehmen nur ein Fünftel solche Berichte erstellt und veröffentlicht.
Für Klasmann-Deilmann ist der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen auch deshalb ein besonderes Anliegen, weil das Unternehmen mit Torfgewinnung und -nutzung in einem umweltsensiblen Bereich tätig ist, bei dem bisher gespeichertes CO2 freigesetzt wird. „Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist es richtig und notwendig, nach Ersatz für Torf als Grundlage für Substrate für den Pflanzenanbau zu suchen. Dieser Ersatz ist allerdings nicht von heute auf morgen möglich“, erklärten die beiden Geschäftsführer. So sei ein Umstieg auf Alternativen immer auch mit Risiken für die Gartenbaubetriebe verbunden. Insofern sei nur ein planvoller und umsichtiger Übergang erfolgversprechend. Um dies zu verdeutlichen, sei dem Unternehmen der Dialog mit Politik und Umweltverbänden wichtig.
Dr. Bernd Dreyer, Nachhaltigkeitsmanager bei Klasmann-Deilmann, berichtete über konkrete Maßnahmen des Unternehmens, um den CO2-Fußabdruck in den kommenden drei Jahrzehnten auf Null zurückzuführen. Dafür werde etwa eine weltweit dezentralisierte Produktion angestrebt, da die Transporte derzeit für rund 30 % der CO2-Emissionen des Unternehmens verantwortlich seien. Vor allem aber werde auf alternative Ausgangsstoffe gesetzt. Dies seien etwa Holzfasern oder Grünkompost. Hohe Erwartungen habe das Unternehmen an die Entwicklung von Bio-Kohle. Diese werde aus Biomasse hergestellt und bietet zwei Vorteile. Zum einen entziehe sie der Atmosphäre CO2 und speichere sie langfristig. Zum anderen fördere sie das Wachstum von Pflanzen und könne als Torf-Ersatz genutzt werden.
Hintergrund:
Bei der Regionsbereisung 2023 hat die IHK das Jahresthema #GemeinsamNachhaltigWirtschaften in den Fokus gestellt. Sie unterstützt in diesem Rahmen die regionalen Betriebe bei der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit, etwa mit einer neuen Beraterin für Nachhaltigkeit/CSR. Betriebe können dafür ein umfassendes Informations-, Beratungs- und Weiterbildungsangebot nutzen. Zudem können sie sich in einem neu gegründeten Nachhaltigkeitsnetzwerk über betriebliche Erfahrungen austauschen.