IHK-Tourismusausschuss: Personalmangel entschlossen entgegentreten

„Für das Gastgewerbe ist der Personalmangel das Geschäftsrisiko Nummer eins. Die Folgen der Corona-Pandemie haben ihn noch verstärkt. Mit Blick auf die Preissteigerungen für Energie und Lebensmittel entwickelt sich eine zunehmend existenzbedrohende Mixtur. Es müssen schnell neue Möglichkeiten gefunden werden, um Arbeitswillige unbürokratisch schneller in Arbeit zu bringen.“ Dies erklärte Wolfgang Hackmann, Vorsitzender des IHK-Fachausschusses Tourismus anlässlich der jüngsten Sitzung im Tierpark Nordhorn.
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Die Ergebnisse der IHK-Saisonumfrage Tourismus vom April dieses Jahres bestätigen nach Darstellung des Ausschussvorsitzenden den Personalmangel: Jeweils fast zwei Drittel der Befragten im IHK-Bezirk sowie in ganz Niedersachsen führten an, dass sie derzeit keine passenden Arbeitskräfte fänden und offene Stellen nicht besetzt werden könnten. Die Folgen seien Mehrbelastung der vorhandenen Belegschaft, Einschränkung des Angebots sowie steigende Arbeitskosten um knappe Fachkräfte. Bettenwechsel könnten teilweise nicht erfolgen, da es an Reinigungskräften fehle, so Hackmann.
Besonderes Anliegen war den Ausschussmitgliedern der Austausch zu Neuordnung der Gastronomie- und Hotelberufe. Dazu wurden in den vergangenen Jahren vom zuständigen Fachverband und den Sozialpartnern erhebliche Veränderungen erarbeitet, die ab dem Ausbildungsjahr 2022 verbindlich sind. Damit sind auch höhere Anforderungen an die Ausbildungsbetriebe verbunden.
„Nun erfolgt die Umsetzung der neu geordneten Ausbildungsberufe seitens der IHKs, die die Unternehmen dabei unterstützen“, so Juliane Hünefeld-Linkermann, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Aus- und Weiterbildung. „Alle Ausbildungsbetriebe des Gastgewerbes müssen die Beratungsangebote unserer IHK in Anspruch nehmen, um nach der neuen Ausbildungsordnung ausbilden zu können“, so Hünefeld-Linkermann weiter.
Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung, begrüßte zudem die Aussagen aus der Politik zum Bürokratieabbau und zur Digitalisierung auf Bundesebene. So gebe es immer noch eine analoge Meldepflicht für Übernachtungen. „Die bisher aufwändigen Papierformulare binden die ohnehin knappen Arbeitskräfte in den Betrieben und führen bei Kunden zu Verdruss“, so Schweda. Die Branche brauche daher dringend die digitale Meldepflicht. „Die Ziele des Koalitionsvertrags zur Digitalisierung müssen schnellstens umgesetzt werden,“ so Schweda abschließend.
Der aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehende Fachausschuss Tourismus tagte im Tierpark Nordhorn. Es war die erste Präsenzsitzung im Jahr 2022.