IHK-Fachausschuss Industrie und Umwelt fordert sichere Energie- und Rohstoffversorgung

„Unsere Industrie ist auch auf Rohstoffe aus dem Ausland angewiesen. Aktuell steigen die Preise allerdings sprunghaft an und Lagerhaltung ist kaum noch möglich. Vor allem die hohen Energiekosten haben in der Vergangenheit dazu geführt, dass immer weniger Rohstoffe in Europa produziert werden. Die steigenden Kosten gefährden die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie insgesamt. Um dies zu verändern, benötigen wir jetzt Entlastungen wie die Abschaffung der EEG-Umlage und die Senkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß.“ Dies erklärte jetzt Dietmar Hemsath, Vorsitzender des IHK-Fachausschusses Industrie und Umwelt, bei der digitalen Sitzung des Gremiums.
Wie dramatisch die Lage bei bestimmten Rohstoffen ist, verdeutlichte der Vortrag von Dennis Bastian von der Deutschen Rohstoffagentur (DERA). „Bis April 2020 waren die Preise vieler Rohstoffe zunächst sogar längerfristig leicht gefallen. Grund dafür war unter anderem der Handelsstreit zwischen China und den USA. Doch gerade als sich im Handelsstreit eine Lösung abzeichnete, sorgte die Corona-Pandemie für Lieferengpässe und trieb die Preise noch weiter an“, so der Experte. Es gäbe viele weitere Einflussfaktoren. So erreiche die Produktion von Gütern in China immer neue Rekorde, wodurch immer mehr Rohstoffe bereits dort endverarbeitet würden. Zugleich beeinträchtigten jedoch Energieknappheit und restriktive CO2-Vorgaben die Rohstoffverarbeitung in China. „Deutschland betreibt – anders als China, Japan oder die USA – keine strategische Lagerhaltung. Vorhandene Metallvorkommen könnten durch geologische Erkundungen zugänglich gemacht werden. Neue Aufbereitungsanlagen könnten dabei aus den Erzen der neu erschlossenen Lagerstätten die dringend benötigten Metalle, wie etwa Seltene Erden, gewinnen und der Industrie zur Verfügung stellen. Bis dahin werden allerdings noch mehrere Jahre vergehen“, so Bastian. Außerdem würden die damit einhergehenden Umwelteingriffe zu Zielkonflikten und langen Planungsverfahren führen.
„Hohe Energie- und Rohstoffpreise sind laut aktueller IHK-Konjunkturumfrage das größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung unserer Region. Eine sichere Rohstoffversorgung und bezahlbare Energiepreise sind wesentliche Voraussetzungen für die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen, insbesondere in der Industrie. Genehmigungsverfahren müssen deshalb dringend beschleunigt und Energiepreise wettbewerbsfähig gestaltet werden“, betonte Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin für Innovation und Umwelt. Bei weiterhin knapper Rohstoffversorgung seien wichtige Vorhaben der Energie- und Klimawende gefährdet.
Der aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehende IHK-Fachausschuss Industrie und Umwelt trifft sich dreimal jährlich. Seine Mitglieder tauschen sich regelmäßig mit Experten aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus und erarbeiten Positionen für die IHK-Vollversammlung.