Exporterwartungen gehen deutlich zurück - IHK veröffentlicht Exportbarometer Herbst 2022

Trotz eines wirtschaftlich und politisch turbulenten Umfelds mit weltweiten Krisen haben die Unternehmen im IHK-Bezirk in den ersten acht Monaten im Jahr 2022 Waren im Wert von 7,9 Mrd. € exportiert. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet dies eine Steigerung von 22 Prozent. Diese Ergebnisse hat die IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim jetzt in ihrem aktuellen Exportbarometer zum Herbst 2022 (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 813 KB) veröffentlicht. 
Damit liegen die Exportzuwächse im IHK-Bezirk wieder über denen des Landes Niedersachsen mit 6,7 Prozent und auch über den bundesweiten mit 14,5 Prozent. Die Exportquote liegt im August 2022 bei 36,2 Prozent und bleibt damit nahezu unverändert. „Die bisher noch hohen Exportumsätze sind allerdings eine Momentaufnahme. Viele Unternehmen haben mittlerweile die vorhandenen hohen Auftragsbestände abgearbeitet und ausgeliefert,“ erläutert Frank Hesse, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs International. „Ein negativer Trend zeigt sich schon bei der Anzahl der von der IHK in den ersten zehn Monaten dieses Jahres ausgestellten Ursprungszeugnisse und anderen Außenhandelsdokumenten. Mit 18.500 Dokumenten wurden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum über 12 Prozent weniger Ursprungszeugnisse bearbeitet“. Dieser Rückgang sei vornehmlich auf den weitestgehenden Wegfall der Exporte nach Russland und in die Ukraine zurückzuführen.
„Die schon im Frühjahr eher zurückhaltenden Exporterwartungen der regionalen Wirtschaft haben sich deutlich verschlechtert“, erklärt Hesse. Die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK zeige, dass fast die Hälfte der Unternehmen mit abnehmenden Exporten rechne. 
Die steigenden Energiekosten und die damit verbundene unklare Preissituation belasteten die Geschäftsaussichten der exportierenden Unternehmen erheblich. Mit Sorge werde die Verfügbarkeit und die Preisentwicklung bei Rohstoffen und Vorprodukten gesehen. Als Folge werden Lieferketten neu bewertet und neu definiert. Auch die noch mehr ausgeweiteten Sanktionsmaßnahmen der Europäischen Union gegenüber Russland störten die Exportabläufe der Betriebe erheblich.
Hinzu kommen politische Spannungen im asiatischen Raum. Die von China immer stärker thematisierte Taiwanfrage und die Menschenrechtsfragen belastet die Wirtschaftsbeziehungen zu China. Die nach wie vor strikte Null-Covid-Politik Chinas mit Schließungen von Häfen und Produktionsstätten seien zudem eine weitere Belastung für die internationalen Lieferketten.