#GemeinsamNachhaltigWirtschaften ist Jahresthema 2023 der IHK

„Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet, ökologische, soziale und ökonomische Anforderungen gleichzeitig zu erfüllen.“ Dies erklärte Uwe Goebel, Präsident der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, auf der aktuellen Sitzung der IHK-Vollversammlung. Zuvor hatte die Vollversammlung beschlossen, das Jahr 2023 unter das Jahresmotto #GemeinsamNachhaltigWirtschaften zu stellen. Der aktuelle Fokus der Debatte liege auf dem ökologischen Element. Die beiden anderen dürften aber nicht aus dem Blick geraten. Goebel kündigte an, dass die IHK im kommenden Jahr Themen wie das neue EU-Lieferkettengesetz, Nachhaltigkeitsberichtspflichten oder Nachhaltigkeitskriterien bei der Kreditvergabe durch die Banken verstärkt in den Blick nehmen werde. Hierzu wolle man auch neue Beratungsangebote in der Region etablieren.
Der Nachhaltigkeitsexperte Dr. Michael Raß, Geschäftsführer der fjol GmbH aus Münster, betonte die zunehmende Bedeutung des Themas für den betrieblichen Alltag. „Nachhaltigkeit ist längst kein Modethema mehr. Vielmehr wird ein Nachhaltigkeitsmanagement schon durch gesetzliche Vorgaben zur Pflicht. In spätestens fünf Jahren wird es kein Unternehmen mehr geben, dass keine Nachhaltigkeitsstandards im Unternehmen eingeführt hat“, so der Experte. 
„Für viele Unternehmen wird eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie spätestens dann relevant, wenn es um die Kreditvergabe geht“, so Raß. Bei der Bewilligung der Kredite seien für Banken die sogenannten ESG-Kriterien immer mehr von Bedeutung. Das Kürzel steht für „Environment Social Governance“, also für die Berücksichtigung von Umweltaspekten, sozialen Elementen und verantwortungsvoller Unternehmensführung. Anhand dieser Kriterien beurteilten immer mehr Kreditgeber, ob potenzielle Kreditnehmer diese Aspekte berücksichtigen. Hilfreich seien hierbei Zertifikate, die nachhaltige Führung bescheinigen, so Raß.
In der Entwicklung einer unternehmenseigenen Nachhaltigkeitsstrategie sieht Raß große Chancen für die Unternehmen: „Ganz abgesehen davon, dass Ressourceneinsparungen direkt Geld bringen, ermöglicht eine solche Strategie den Betrieben auch, die für sie relevanten Risiken beispielsweise in der Lieferkette frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren“. Die Lieferkettenprobleme durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg hätten gezeigt, wie anfällig die Wirtschaft für unerwartete Störungen ist. Auch gegenüber den eigenen Mitarbeitern und den Kunden sei eine glaubwürdige Nachhaltigkeitsstrategie ein Vorteil. Unternehmen empfiehlt er, sich auf den Weg zu einer Nachhaltigkeitsstrategie zu begeben. Diese sei für jedes Unternehmen anders. Dabei solle man sich auf solche Fragestellungen konzentrieren, die für das eigene Unternehmen besonders wichtig sind.