Neue Auszubildende vom Unternehmen begeistern

„Auch nach einem erfolgreichen Bewerbungsgespräch und der Vertragsunterzeichnung können Unternehmen mit einem aktiven Einstellungsverfahren (‚Onboarding‘) viel für einen gelungenen Start neuer Auszubildender tun.“ So ermutigte Carina Struck, Ausbildungsberaterin der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, Personalverantwortliche der Ausbildungsbetriebe aus der Wirtschaftsregion, die jetzt am Präsenzworkshop „Azubi-Rekrutierung, Personalauswahl und Onboarding“ in Osnabrück teilnahmen.
Im gemeinsam mit dem bundesweiten Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) ausgerichteten Workshop ging es vor allem darum, wie Ausbildungsbetriebe ihre Auszubildenden von sich begeistern und diese zu Botschaftern des Unternehmens entwickeln können. Der besondere Fokus lag dabei auf der raschen Integration von Auszubildenden mit Flucht- und Migrationshintergrund in den Unternehmen. Das Netzwerk empfahl unter anderem, bereits zwischen Vertragsunterzeichnung und Ausbildungsstart eng mit den Auszubildenden in Kontakt zu bleiben und beispielsweise Unterstützung bei Fragen zu Krankenkassen, Versicherungen oder auch der Wohnungssuche zu bieten. Außerdem erhielten die Betriebe Tipps und Tricks für das rechtzeitige Erkennen und den Abbau möglicher Defizite bei Schul- und Sprachkenntnissen.
Im Anschluss daran berichtete Jutta Oeltjendiers von der Hellmann Worldwide Logistics Germany GmbH & Co. KG aus Osnabrück aus der Unternehmenspraxis: „Um mit interessierten Jugendlichen in Kontakt zu kommen, nutzen wir auch Instagram und können diesen Kanal dafür nur empfehlen. Vor allem das Pre- und Onboarding sind bei uns sehr wichtig. Noch vor Beginn der Ausbildung erhalten die Azubis eine Willkommensmappe mit den wichtigsten Infos und fühlen sich so schon als Teil des Unternehmens“, so Oeltjendiers. „Mit den geflüchteten Azubis klären wir im Vorfeld möglichen Unterstützungsbedarf und veranstalten erste Fachwortschatz-Trainings, um den Start im Unternehmen zu erleichtern“, betonte Oeltjendiers, die auch Regionalbotschafterin des Netzwerks „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ für Niedersachsen ist. In dieser Funktion vernetzt sie Unternehmen und fördert den Wissenstransfer.
Oeltjendiers sprach bei dem Netzwerktreffen in der IHK auch über die Betreuung während der Ausbildung: „Geflüchteten Azubis helfen wir zumeist individuell und haben deswegen zum Beispiel Patenschaften für sie in den einzelnen Niederlassungen eingeführt“, ergänzte sie. Die geflüchteten Azubis beim strukturierten Lernen zu unterstützen, sei häufig ebenfalls ein wichtiges Thema und so stelle sie ihnen gegebenenfalls auch Lerntechniken vor, die sie in ihrem Herkunftsland noch nicht kennengelernt hätten. „Hilfreich ist, sich Zeit für individuelle Unterstützung zu nehmen, denn die Herausforderungen sind ebenso individuell“, so Oeltjendiers. Insgesamt betreue sie derzeit bundesweit 20 geflüchtete Auszubildende mit Flucht- und Migrationshintergrund an den Standorten von Hellmann und betonte abschließend: „Die Dankbarkeit der geflüchteten Azubis für die Hilfe und Unterstützung, die sie erhalten und ihre Einsatzbereitschaft sind ein großer Motivationsfaktor für meine Arbeit.“
Unternehmen, die ebenfalls Interesse an einem Austausch zu diesen Fragen haben, können sich gern an die IHK wenden.
Das Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ wurde 2016 als gemeinsame Initiative des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gegründet. Mittlerweile haben sich mehr als 2.700 Unternehmen dem bundesweiten Netzwerk angeschlossen, um die Ausbildung und Beschäftigung von Flüchtlingen gemeinsam und praxisorientiert voranzutreiben. Die Angebote des Netzwerks wie Beratung, Informationsmaterialien, Webinare, Workshops und Veranstaltungen sind, ebenso wie die Mitgliedschaft, kostenfrei.