IHK-Berufsbildungsausschuss: „Duale Berufsausbildung ist Türöffner für die Karriere“

Eine berufliche Ausbildung eröffnet gute Chancen auf eine aussichtsreiche Karriere. Daher appellierten jetzt die Mitglieder des Berufsbildungsausschusses der IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim an Jugendliche und Eltern, auch virtuelle Berufsorientierungsangebote wahrzunehmen und sich aktiv über die vielfältigen Möglichkeiten der beruflichen Ausbildung zu informieren. „Bloße Warteschleifen in weiterführenden Schulen oder in Hochschulen helfen niemandem. Auf der anderen Seite stehen mit einer soliden dualen Ausbildung ganz viele Türen offen. Bei über 130 Berufen allein im IHK-Bereich ist für jede und jeden etwas dabei“, unterstrichen die beiden Vorsitzenden des Ausschusses Wolfgang Paus und Stephan Soldanski in der Online-Sitzung. Sie erklärten, dass auch Führungskräfte häufig mit einer kaufmännischen oder gewerblich-technischen Lehre gestartet seien und von den dort gewonnenen Praxiserfahrungen profitiert hätten. 
„Die regionalen Unternehmen schätzen Fachkräfte mit einer soliden beruflichen Ausbildung sehr. Daher hat die duale Ausbildung von Nachwuchsfachkräften auch in Zeiten der Corona-Pandemie einen so hohen Stellenwert in den Betrieben“, bekräftigte Paus, Vorsitzender für die Arbeitgeberseite im Ausschuss. „Es gilt daher unbedingt an dem bisherigen Ausbildungsangebot festzuhalten.“ Er verwies darauf, dass einige Betriebe ihr Ausbildungsangebot in der Pandemie sogar noch gesteigert hätten. 
Das hohe Engagement der Betriebe bestätigt auch die diesjährige IHK-Ausbildungsumfrage. Über drei Viertel der befragten Unternehmen gaben an, dass die Corona-Pandemie keine Veränderungen auf den Ausbildungsalltag hat. „Die duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule bietet auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ein gutes Fundament und verhilft jungen Menschen zu einem guten Start in das Berufsleben“, betonte Soldanski, der der Arbeitnehmerseite im Ausschuss vorsitzt. Da viele Ausbildungsstellen des Jahres 2020 unbesetzt geblieben sind, ist der Ausbildungsbeginn in diesem Jahr nach wie vor möglich. Dies gelte auch für Studienabbrecher, die jetzt feststellen, dass eine Ausbildung ihnen mehr liegt. Ihnen bietet die IHK persönliche Beratung unter dem Stichwort „Neustart“ an. 
Kein Verständnis hat Soldanski allerdings für Betriebe, die ihr Engagement ohne pandemiebedingte Not im Bereich der dualen Ausbildung zurückfahren oder sogar einstellen. „Jedem sollte bewusst sein, dass die heutigen Auszubildenden die Fachkräfte von morgen sind!“    
Gemeinsam mit Gastreferent René Duvinage, Geschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit Nordhorn, warfen die Ausschussmitglieder auch einen Blick auf das kommende Ausbildungsjahr. „In Abhängigkeit vom weiteren Verlauf der Corona-Pandemie werden auch im Jahr 2021 Ausbildungsplätze voraussichtlich in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen. Das Ausbildungsengagement der regionalen Betriebe ist weiterhin hoch“, so Duvinage. Eine größere Herausforderung läge bei der Gewinnung von Bewerbern. „Die Berufsorientierung ist eines der wichtigsten Instrumente, um Jugendliche für eine Berufsausbildung zu interessieren. Jedoch konnten in den vergangenen Monaten persönliche Beratungsgespräche nur eingeschränkt angeboten werden“, erläuterte Duvinage. 
Aus diesem Grund bieten die IHK und die Handwerkskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim den Einsatz junger Azubis als „Ausbildungsbotschafter“ in Schulen auch in einer Online-Variante an. In der digital abrufbaren IHK-Publikation „Karriere mit Lehre“ können sich Interessierte zudem informieren, in welchen Berufen die Betriebe im IHK-Bezirk ausbilden. Nach Lehrstellen in der Region und deutschlandweit kann in der IHK-Lehrstellenbörse (www.ihk-lehrstellenboerse.de) bequem von zu Hause aus gesucht werden. 
Der aus Arbeitgeber-, Arbeitnehmer- und Lehrervertretern bestehende IHK-Berufsbildungsausschuss trifft sich dreimal jährlich und ist nach dem Berufsbildungsgesetz in allen wichtigen Angelegenheiten der beruflichen Bildung zu unterrichten und zu hören. Er hat im Rahmen seiner Aufgaben auf eine stetige Entwicklung der Qualität der beruflichen Bildung hinzuwirken. Die vom niedersächsischen Kultusministerium berufenen Gremienmitglieder sind ehrenamtlich tätig. (23.11.2020)