IHK-Spitze besucht die AGRO Holding GmbH in Bad Essen

Federkernhersteller setzt auf Energieeffizienz und Innovation
„Steigende Energiepreise belasten unsere Industrieunternehmen schon heute ganz erheblich. Mit dem ‚Green Deal‘ plant die Europäische Union jetzt einen weltweiten Alleingang beim Klima- und Umweltschutz durch noch ambitioniertere Ziele und Maßnahmen. Damit sind weitere Belastungen für Unternehmen zu erwarten. Um den Industriestandort zu erhalten, darf hierbei der energieintensive Mittelstand nicht aus dem Blickfeld geraten.“ Dies erklärten Uwe Goebel, Präsident der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, und IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf zu Beginn des Betriebsbesuchs der IHK-Geschäftsführung bei der AGRO Holding GmbH in Bad Essen.
Im Fokus des Gespräches stand das Energieeffizienz-Engagement des energieintensiven Industrieunternehmens. „Konkrete Maßnahmen sind beispielsweise Investitionen in den Maschinen- und Fuhrpark zur Erhöhung der Energieeffizienz, die Entwicklung eines auf Maschinenabwärme basierenden Heizsystems und die Nutzung eines hauseigenen Gleisanschlusses,“ erläuterte Wolfgang Grothaus, Geschäftsführer und Inhaber der AGRO Holding GmbH. Bereits seit 2016 engagiere sich das Unternehmen im Energieeffizienz-Netzwerk Osnabrück (REGINEE) der IHK. In Richtung Politik forderte Grothaus eine gesicherte Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen und Planungssicherheit. Insbesondere die in den letzten Jahren erheblich gestiegene EEG-Umlage und die gestiegenen Netzentgelte belasteten das Unternehmen. Auch der bürokratische Aufwand zur Erfüllung gesetzlicher Vorgaben im Energiebereich stehe häufig in keinem Verhältnis zum damit verfolgten Ziel.
AGRO wurde 1948 gegründet. Das Unternehmen ist einer der weltweit führenden Hersteller von Federkernen für die Matratzen- und Polstermöbelindustrie. Das in Bad Essen ansässige Unternehmen beschäftigt an den Standorten in Deutschland, Polen und den USA insgesamt über 750 Mitarbeiter, davon rund 550 am Standort Bad Essen. Das Unternehmen ist heute einer der weltweiten Marktführer mit einer Exportquote von 85 %. Neueste Entwicklung im Jahr 2020 ist ein Joint Venture. „In der zweiten Jahreshälfte hat eine neue Produktionsstätte in Kolumbien den Betrieb aufgenommen, ein Joint Venture mit dem weltweit größten Hersteller von Stahldraht und Drahtprodukten mit Hauptsitz im belgischen Zwevegem“, so Grothaus. Ziel sei die Erschließung der Märkte in Zentralamerika, der Karibik und Mexiko.
Hintergrund:
Die Reduzierung von Kohlendioxid (C02) ist die zentrale Zukunftsaufgabe für den Klimaschutz. Regionale Unternehmen stellen sich ihrer Verantwortung und leisten ihren Beitrag zum Klimaschutz durch ständige Innovationen bei Produkten und in der Produktion. Dabei stehen sie in der Regel im internationalen Wettbewerb. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit vor allem energieintensiver Branchen ist allerdings durch die hohen Industriestrompreise in Deutschland gefährdet. Vier regionale Unternehmen, die sich vorbildlich für den Klimaschutz sowie für wettbewerbsfähige Energiepreise engagieren, hat die IHK-Geschäftsführung jetzt besucht.
(28.08.2020)