US-Sanktionen gegen Russland schaden regionaler Wirtschaft

(06.11.2017) „Die regionalen Firmen stehen den neuen US-Sanktionen gegen Russland kritisch gegenüber. Die Mehrheit der Unternehmen glaubt nicht, dass sich durch Sanktionen der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine entschärfen lässt. Vielmehr scheint Russland eher Vorteile aus den Einfuhrbeschränkungen zu ziehen und die eigene Wirtschaft zu stärken.“ Dies erklärte Franz-Josef Paus, Vorsitzender des Außenwirtschaftsausschusses der IHK Osnabrück - Emsland -Grafschaft Bentheim. Dessen aktuelle Sitzung fand gemeinsam mit dem Exportleiterkreis der IHK Oldenburg bei der Miavit GmbH in Essen (Oldenburg) statt.
Die Einschätzung von Paus basiert auf einer aktuellen Umfrage der Osnabrücker IHK bei rund 200 in Russland aktiven Unternehmen. Danach schätzen 55 % der Unternehmen die Entwicklung ihres Russland-Geschäfts schlecht ein. Immerhin zwei Drittel sind direkt oder indirekt von den Russland-Sanktionen betroffen. Die gravierendsten Einschränkungen resultieren dabei aus den Finanzmarktbeschränkungen sowie den restriktiveren Vorgaben für die Ausfuhr so genannter Dual Use-Güter, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können. Rund 70 % der Betriebe verzeichneten Umsatzrückgänge von mehr als 25 % seit Beginn der Krise im Jahr 2014.
Katharina Schöne, Leiterin der Berliner Repräsentanz der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK), stellte die aktuelle Wirtschaftssituation in Russland vor. Nach einer Umfrage der AHK schätzen die deutschen Unternehmen, die in Russland ansässig sind, die wirtschaftliche Entwicklung positiver ein als noch vor Jahresfrist. Insgesamt habe sich die konjunkturelle Lage in Russland stabilisiert. Produkte „made in Germany“ genießen in Russland nach wie vor ein hohes Ansehen. „Allerdings haben die Sanktionen gegen Russland zu einem spürbaren Vertrauensverlust geführt“, so Schöne. Daher setze sich die AHK weiterhin für eine Lockerung der Sanktionen ein.
Anna Urumyan, Leiterin der Vertretung des Landes Niedersachsen in Russland, ermunterte die Ausschussmitglieder, ihr Russland-Engagement aufrechtzuerhalten oder sogar auszubauen. Langfristig werde sich das aufgrund des erheblichen Marktpotenzials auszahlen. Sie stellte Unterstützungsangebote der Repräsentanz vor. So bietet diese für niedersächsische Unternehmen beispielsweise ein Business Center und einen Business Pool an. Damit können Unternehmen eine Präsenz vor Ort sicherstellen.
Weitere Informationen: IHK, Ina Riesen, Tel.: 0541 353-125 oder E-Mail: riesen@osnabrueck.ihk.de