„Deutsche Betriebe sind in Indien erfolgreich“

IHK-Vollversammlung tagte bei der Solarlux GmbH
Die aktuelle Sitzung der Vollversammlung der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaf Bentheim bei der Solarlux GmbH in Melle stand mit Erfahrungsberichten aus Indien und den USA ganz im Zeichen internationaler Themen. „Viele auslandsaktive Unternehmen haben Indien noch nicht auf dem Plan. Dabei sind deutsche Betriebe gerade hier sehr erfolgreich“, erläuterte Bernhard Steinrücke, Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Indischen Handelskammer (AHK) in Bombay. Allein 15 große deutsche Firmen seien in Indien an der Börse notiert, manche davon wie Bosch sogar ausschließlich dort. Aber auch für Mittelständler sei der Markt vielversprechend.
Zwar sei Indien wegen der kulturellen und sprachlichen Vielfalt, der teilweise schlechten Verkehrsinfrastruktur und der unübersichtlichen Bürokratie kein einfacher Markt. Das Land verfüge inzwischen aber über eine breite Schicht gut qualifizierter Menschen mit durchgängig guten englischen Sprachkenntnissen und hoher Affinität zu Informations- und Kommunikationstechnologien. Zudem wachse die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt seit Jahren überdurchschnittlich stark, erklärte der Hautgeschäftsführer, der die AHK seit 2003 leitet und seit 2016 zugleich Weltsprecher aller rund 80 Außenhandelskammern ist.
Die Deutsch-Indische Handelskammer pflegt enge Verbindungen zur IHK in Osnabrück, die bereits seit September 2008 mit einem India Desk die regionalen Unternehmen bei ihren Aktivitäten auf dem Subkontinent unterstützt. Die angebotenen Dienstleistungen umfassen u. a. Marktinformationen und Beratungen. Gut 100 regionale Betriebe aus den verschiedensten Branchen, von der Nahrungsmittelindustrie über den Maschinenbau bis hin zur Papierindustrie, sind nach IHK-Angaben mittlerweile in Indien aktiv.
Die Beziehungen der regionalen Unternehmen zu US-amerikanischen Partnern waren ein weiteres Thema. „Fast kein Tag vergeht ohne neue Schlagzeilen aus dem Weißen Haus“, erklärte IHK-Präsident Martin Schlichter. Eine veränderte US-Wirtschafts- und -Handelspolitik hätte auch Folgen für die regionale Wirtschaft. Immerhin seien die USA der wichtigste außereuropäische Auslandsmarkt. Rund 200 regionale Unternehmen seien dort aktiv, knapp 20 davon mit eigener Niederlassung.
Franz-Josef Paus, der Vorsitzende des IHK-Fachausschusses Außenwirtschaft, zeichnete ein aktuelles Stimmungsbild. Der wirtschaftspolitische Kurs der neuen Administration sei demnach noch unklar. Doch auch in Gesprächen mit amerikanischen Partnern werde deutlich, dass das Prinzip „buy American“ – also die Bevorzugung amerikanischer Produkte bzw. der Herstellung in den USA – an Bedeutung gewinne. Allerdings bieten angekündigte Steuerreformen und Infrastrukturinvestitionen auch Chancen für Unternehmen, erklärte Paus, dessen Vater in den USA erst vor wenigen Tagen für sein Lebenswerk als Unternehmer geehrt und in die „International Mining Technology Hall of Fame“ aufgenommen wurde.
Die IHK möchte ihre engen und bislang guten Verbindungen zu den USA weiter pflegen. Dazu soll die gemeinsam mit der Stadt Osnabrück organisierte Delegationsreise in die USA vom 20. bis 26. Mai beitragen. Stationen werden neben Osnabrücks Partnerstadt Evansville auch Chicago und Charlotte sein.