Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt integrieren

„Der wichtigste Schritt, Flüchtlingen eine dauerhafte Perspektive zu bieten, ist eine erfolgreiche und schnelle Integration in den Arbeitsmarkt. Diese bietet auch die Chance, den steigenden Fachkräftebedarf der Unternehmen zu decken.“ Das betonte Hubert Winter, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Landkreis Grafschaft Bentheim, jetzt in der aktuellen Sitzung in Wietmarschen-Lohne.
Die Fördermöglichkeiten und die bisher gesammelten Erfahrungen mit der Beschäftigung von Flüchtlingen bildeten dann auch den Schwerpunkt der Beratungen des Ausschusses. Gitta Mäulen, Leiterin des Grafschafter Jobcenters, erläuterte den Aufbau des Integrationszentrums und die bestehenden Hilfsangebote. „Nach der unerlässlichen sprachlichen Qualifikation sind Praktika und Einstiegsqualifizierungen besonders gut geeignet, junge Flüchtlinge an eine betriebliche Ausbildung heranzuführen.“ Nawras Kadro, der aktuell beim Grafschafter Jobcenter beschäftigt ist, und Abel Fashiye, der nach einer Einstiegsqualifizierung im Sommer eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker bei der Grafschafter Autozentrale Heinrich Krüp GmbH aufnehmen wird, berichteten über ihre Erfahrungen.
In der anschließenden Diskussion verwiesen die anwesenden Unternehmen auf die bestehenden Herausforderungen. „Die Bereitschaft, Flüchtlinge zu beschäftigen, ist in den Betrieben der Grafschaft Bentheim stark ausgeprägt“, unterstrich Helmut Krüp, Geschäftsführer der Grafschafter Autozentrale Heinrich Krüp GmbH. Größtes Hemmnis sei die Sprachqualifikation: „Allerdings verfügten viele Flüchtlinge auch nach den vorgeschriebenen Sprachkursen noch nicht über die nötige Sicherheit in der Kommunikation.“ Oft stellten sich dann aber schnelle Lernerfolge durch die Zusammenarbeit im Team ein. Sinnvoll sei daher auch ein Besuch der Berufsschule bereits im Vorfeld der betrieblichen Ausbildung, z. B. im Rahmen einer so genannten Einstiegsqualifizierung. In der Diskussion wurde auch auf bürokratische Schwierigkeiten hingewiesen. Hier bietet die Einbindung der Arbeitgeberlotsin Flüchtlinge beim Integrationszentrum des Landkreises eine gute Hilfestellung, um alle Möglichkeiten der Förderung nutzen zu können.
Der Regionalausschuss tagte bei der 3 P Pipeline, Petroleum & Precision Services GmbH & Co. KG in Wietmarschen-Lohne. Geschäftsführer Dr. Rainer Schmidt und sein Sohn Felix Schmidt führten die Teilnehmer durch das Unternehmen. Das auf die Pipeline-Inspektion spezialisierte Unternehmen wurde 1992 gegründet. Am Standort Wietmarschen ist das Unternehmen seit 2016 ansässig und beschäftigt dort 100 Mitarbeiter. „Da wir auf Fachkräfte angewiesen sind, engagieren wir uns stark im Bereich der dualen Ausbildung“, erläuterte Felix Schmidt in seiner Unternehmenspräsentation. Mit bis zu 20 Auszubildenden gehört 3 P Pipeline, Petroleum & Precision Services GmbH & Co. KG zu den größeren Ausbildungsbetrieben in der Grafschaft Bentheim.