Schlichter: Unternehmen würden mehr in die Region investieren

IHK veröffentlicht Analyse „In Zukunft investieren“

(03.04.2017) „Gut jedes fünfte Unternehmen aus dem IHK-Bezirk hätte mehr investiert, wenn die Rahmenbedingungen besser gewesen wären.“ Dies erklärte Martin Schlichter, Präsident der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaf Bentheim, anlässlich der Vorstellung der ihk-analyse „In Zukunft investieren“.
Investitionsbremse Nummer eins sind danach aus Sicht der Unternehmen fehlende Fachkräfte. Immerhin jedes zweite Unternehmen, das Investitionshemmnisse sah, führte diese auf Schwierigkeiten bei der Personalsuche zurück. Weitere nennenswerte Hemmnisse sind zu hohe Gewerbesteuern, mangelhafte Informations- und Kommunikationsinfrastruktur, gestiegene Energiekosten und eine mangelhafte Verkehrsinfrastruktur.
Schlichter machte deutlich, dass Investitionszurückhaltung in der Region sich negativ auf Wachstum und Wohlstand auswirke: „Fast ein Viertel der Unternehmen, die Investitionshemmnisse beklagten, haben alternativ im Ausland investiert, zusätzliche zehn Prozent an anderen Standorten in Deutschland. Das verdeutlicht, dass unserer Region Chancen entgehen.“
Die Investitionsquote – also der Anteil der Investitionen an der Bruttowertschöpfung – liege im IHK-Bezirk rein rechnerisch überwiegend unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt. Der Grund für das niedrigere Investitionsniveau sei vor allem die Fahrzeugindustrie, die im IHK-Bezirk nicht so präsent sei wie in anderen Landesteilen.
IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf benannte mögliche Ansatzpunkte zur Überwindung der Investitionshindernisse. Einen Schwerpunkt ihrer Arbeit setze die IHK auf das duale System der Berufsausbildung. Neben der Wirtschaft leisten die Berufsbildenden Schulen dort einen entscheidenden Beitrag. Hier liege allerdings die Unterrichtsversorgung teilweise deutlich unter 80 Prozent. Daher sei insbesondere das Land gefordert. „Nur, wenn wir ausreichend und entsprechend qualifiziertes Lehrpersonal haben, kann die duale Berufsbildung weiter ein Erfolgsmodell bleiben“, so Graf.
Den Kommunen empfahl er unter anderem, Grund- und Gewerbesteuern nicht zu erhöhen. Die Region laufe Gefahr, durch Steuererhöhungen einen wichtigen Standortvorteil zu verspielen. Die Kommunen hätten mit einer moderaten Steuerpolitik einen wichtigen Schlüssel in der Hand, um Investitionen der Unternehmen zu erleichtern und damit ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
Auch die Energiekosten belasteten die Betriebe. Graf sprach sich daher dafür aus, dass der Bund die Stromsteuer abschaffe. Bei ihrer Einführung vor 18 Jahren habe sie noch eine Lenkungsfunktion zu einem geringeren Stromeinsatz verfolgt. Diese sei heute durch die massiv gestiegenen Strompreise hinfällig.
Die ihk-analyse „In Zukunft investieren“ kann kostenlos unter www.ihk.de/osnabrueck (Dok.-Nr. 3700780) heruntergeladen werden.
Weitere Informationen: Frank Hesse, Tel.: 0541 353-110 oder E-Mail: hesse@osnabrueck.ihk.de