Flüchtlingen einen schnellen Arbeitsmarktzugang ermöglichen

IHK-Regionalausschuss Emsland tagte bei der Hänsch Holding GmbH
„Neben der gesellschaftlichen Verantwortung muss es auch im wirtschaftlichen Interesse unserer Region liegen, den Flüchtlingen einen schnellen Arbeitsmarktzugang zu ermöglichen. Durch den anhaltenden Fachkräftemangel laufen wir sonst Gefahr, an wirtschaftlicher Dynamik zu verlieren.“ Das betonte Ulrich Boll, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Landkreis Emsland, in der aktuellen Sitzung bei der Firma Hänsch Holding GmbH in Herzlake.
Die im Ausschuss vertretenen Unternehmen beschäftigten sich im Schwerpunkt mit dem Thema „Fachkräfte aus dem Ausland“. Michael Jacob, Geschäftsführer Operativ der Arbeitsagentur Nordhorn, berichtete zu den Chancen und Problemen bei der Gewinnung ausländischer Fachkräfte. Dabei ging er vor allem auf den deutsch-niederländischen Arbeitsmarkt und den Zuzug der Flüchtlinge ein. „Der grenzüberschreitende Arbeitsmarkt mit den Niederlanden birgt weiterhin hohes Potenzial für den Arbeitsmarkt im Emsland. Probleme bereiten die teilweise noch bestehenden bürokratischen Hürden. Hier arbeiten wir mit den niederländischen Kollegen an weiteren Vereinfachungen.“ Schwierigkeiten würden zunehmend auch durch den Rückgang der deutschen Sprache an den niederländischen Schulen entstehen.
Bei der Integration von Flüchtlingen verwiesen die Unternehmer auf bestehende Probleme. „Die Bereitschaft, Flüchtlinge in die Betriebe zu integrieren, ist in unserer Region groß“, so Boll. Vor dem Hintergrund der hohen Zuwanderung halte sich die Zahl geeigneter Asylbewerber aber in Grenzen. Herr Jacob verwies auf die fehlenden Sprachqualifikationen: „Viele der Asylbewerber verfügen nach den vorgeschriebenen Sprachkursen noch nicht über ausreichende Sprachkenntnisse für eine Ausbildung oder Beschäftigung.“ Hier sei noch Nachqualifizierung notwendig.
Zusätzlich erschwere die fehlende Meldepflicht der Flüchtlinge die Vermittlung durch die Arbeitsagentur: „Während des Asylverfahrens ist die Arbeitsagentur für die Flüchtlinge zuständig. Die Asylbewerber haben aber keine Verpflichtung, sich bei uns zu melden. Hier müssen wir teilweise aufsuchend tätig werden“, so Jacob weiter. Am Ende der Diskussion waren sich die Anwesenden einig, dass eine Beschleunigung der Asylverfahren und eine möglichst frühzeitige Integration in Arbeit im Mittelpunkt aller Bemühungen stehen sollten.
Daneben beschäftigten sich die Ausschussmitglieder mit dem Bundesverkehrswegeplan. Dirk Kopmeyer, Baudezernent des Landkreises Emsland, berichtete über den aktuellen Stand. Dabei skizzierte er die Dringlichkeit und den Planungsstand der regionalen Infrastrukturprojekte in den Bereichen Straße, Schiene und Wasserstraße.
Der Ausschuss tagte bei der Hänsch Holding GmbH in Herzlake. Geschäftsführer Michael Myohl führte den Ausschuss durch das Unternehmen. Das emsländische Familienunternehmen entwickelt, produziert und vertreibt seit über 30 Jahren Warnsysteme für Auto und Verkehr und ist Systemlieferant internationaler Automobilhersteller. Die Mehrzahl der insgesamt rund 300 Mitarbeiter ist am Standort Herzlake beschäftigt.