Regionale Konjunktur: Lage positiv, Aussichten aber nur trübe

(15.07.2016) Schlechtere Aussichten sorgen für eine abermalige Abkühlung der Konjunktur. Das ist das Kernergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim für das 2. Quartal 2016 unter rund 400 regionalen Unternehmen. Der IHK-Konjunkturklimaindex, wichtigster Gradmesser der regionalen Wirtschaft, liegt mit 110 Punkten erstmals seit einem Jahr wieder unter dem langjährigen Durchschnitt.
Die beiden Komponenten des Konjunkturklimaindex, die Geschäftslage und die Geschäftserwartungen, entwickelten sich unterschiedlich. Per Saldo bezeichnen 27 % der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut (Vorquartal: 20 %), die Erwartungen für die kommenden Monate bewerten jedoch unter dem Strich 4 % als schlechter. Gegenüber dem Vorquartal (+11 %) ist das ein auffällig deutlicher Rückgang.
Aus Sicht der Unternehmen sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen das größte Risiko. 54 Prozent der Unternehmen haben sie als Risiko für die zukünftige Geschäftsentwicklung genannt. Den Reformen bei Erbschaftsteuer sowie Werkverträgen und Zeitarbeit blicken die Unternehmen demnach skeptisch entgegen. Die Auswirkungen des Brexit auf die EU-Wirtschaft spielen hierbei ebenfalls eine Rolle. Weitere häufig genannte Risiken sind der Fachkräftemangel und die Arbeitskosten. Im Vergleich zum Vorquartal ziehen die Risiken bei den Energie- und Rohstoffpreisen wieder leicht an. Hier spiegelt sich unter anderem der seit Jahresbeginn wieder steigende Ölpreis wieder.
Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen hat leicht zugenommen. Per Saldo wollen 18 % der Unternehmen mehr investieren (Vorquartal: 13 %). Die Personalpläne sind mehrheitlich konstant: Die Mehrzahl der Betriebe (64 %) will den Personalstand halten, 15 % wollen Personal einstellen, 21 % Personal abbauen.
Die Geschäftslage in der Industrie hat sich nach dem Dämpfer im Vorquartal stabilisiert. Per Saldo bezeichnen 15 % der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut. Trotz stabiler Geschäftslage haben die Industrieunternehmen ihre Erwartungen deutlich nach unten korrigiert. Positive und negative Erwartungen halten sich nur noch die Waage.
Der Handel setzt seinen leichten Aufschwung fort. Per Saldo berichtet jedes vierte Unternehmen von einer guten Geschäftslage. Die Geschäftslage wird im Großhandel deutlich besser als im Einzelhandel eingeschätzt. Die Erwartungen an die kommenden Monate sind geteilt. Während der Einzelhandel unter dem Strich eine positive Geschäftsentwicklung erwartet, ist der Großhandel eher skeptisch.