TTIP-Abkommen zwischen EU und USA: Chancen für beide Seiten
„Das geplante transatlantische Freihandelsabkommen TTIP bietet Chancen für beide Seiten, für die europäische und für die US-Wirtschaft. Vor allem in Deutschland, aber auch in den USA gibt es Bedenken wegen der möglichen Auswirkungen des Abkommens. Aus meiner Sicht überwiegen die Vorteile aber deutlich. Daher werbe ich für das Abkommen.“ Dies erklärte jetzt Dietmar Rieg, President & CEO der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer New York, beim IHK-Mittagsgespräch in Osnabrück.
Die USA sind die mit Abstand größte Volkswirtschaft der Welt. Eine hochentwickelte und mit der Wirtschaft eng verzahnte Forschungslandschaft sowie niedrige Energiekosten machen die USA aktuell zu einem besonders attraktiven Investitionsstandort. Hinzu kommt eine ausgeprägte Unternehmerfreundlichkeit. Produkte „made in Germany“ genießen einen ausgezeichneten Ruf. Für deutsche Unternehmen bieten sich deshalb gute Absatzchancen. Dies werde auch an den hohen Überschüssen in der bilateralen Handelsbilanz mit den USA sichtbar.
„Allein der Wegfall der industriellen Zölle von durchschnittlich 4 % ist bereits ein klares Argument für TTIP“, so Rieg. Mit TTIP würden außerdem auch nichttarifäre Beschränkungen, etwa abweichende technische Normen, wegfallen, erklärte der AHK-Geschäftsführer.
Auch zu den Bedenken der Amerikaner äußerte sich Rieg: „Nicht wenige Amerikaner befürchten, dass TTIP sich negativ auf den Verbraucherschutz in den USA auswirken könnte.“ Solche Bedenken gegenüber ausländischen Standards seien jedoch nichts Ungewöhnliches. Befragungen zeigten, dass sowohl Amerikaner als auch Deutsche ihre eigenen Bestimmungen für überlegen halten. Er erklärte in diesem Zusammenhang, dass die meisten Unternehmen lieber einen höheren fremden Standard akzeptierten als sich an zwei unterschiedliche Regelwerke halten zu müssen. Speziell bei TTIP sei davon auszugehen, dass man sich eher auf die jeweils höheren Standards einigen werde, prognostizierte der Gast aus New York.
In seiner Begrüßung betonte IHK-Vizepräsident Mark Rauschen die enge Verbundenheit der regionalen Unternehmen mit den USA: „Über 200 Betriebe aus dem IHK-Bezirk sind bereits jetzt in den USA aktiv. Das Freihandelsabkommen ist deshalb auch für unsere Region wichtig.“ Er wies darauf hin, dass die IHK-Vollversammlung im vergangenen Jahr eine Resolution verabschiedet hat, um die laufenden Verhandlungen zu unterstützen.