Die USA nach den Wahlen - Mittagsgespräch in der IHK

„Die USA und Deutschland sind enge Verbündete. Auch unsere Region ist intensiv mit der amerikanischen Wirtschaft verflochten. Schon jetzt unterhalten gut 200 regionale IHK-Betriebe Geschäftsbeziehungen zu amerikanischen Partnern.“ Das betonte Gerd-Christian Titgemeyer, Präsident der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, jetzt beim IHK-Mittagsgespräch in Osnabrück.
Ruprecht Polenz, MdB und Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages, wies darauf hin, dass die Beziehungen wegen der Verschuldungsprobleme auf beiden Seiten des Atlantiks einer Belastungsprobe ausgesetzt seien. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass die USA und der Euro-Raum die Krise bewältigen könnten. Die Weltwirtschaft sei so stark verwoben, dass sich die Partner gegenseitig unterstützten. „Dabei kommt es jetzt darauf an, geschickt Wachstumsimpulse mit Haushaltskonsolidierung zu verbinden“, so Polenz.
Mittelfristig werde sich die Außenpolitik der USA ändern. Polenz rechnet mit einer stärkeren Hinwendung zu Asien. Die NATO sei „nicht länger in den Genen“. Damit werde auch Deutschland an Bedeutung verlieren. So waren bis zum Jahr 1994 nahezu 17 Millionen US-Amerikaner in Deutschland stationiert. Viele US-Bürger konnten dadurch Erfahrungen mit Deutschland sammeln. Über vergleichbare Erfahrungen verfügen viele der jüngeren Generation nicht mehr. Hier müsse der Austausch wieder verstärkt werden, so Polenz weiter.
In der anschließenden Diskussion waren unter anderem die noch bestehenden Handelshemmnisse ein Thema. Die amerikanische Produkthaftung und andere gesetzliche Vorgaben würden einer noch tieferen Handelsbeziehung beider Länder im Wege stehen. Polenz verwies in diesem Zusammenhang auf die Bestrebungen hinsichtlich einer transatlantischen Freihandelszone. Weiterhin zeigten die Teilnehmer Skepsis bezüglich der steigenden US-Verschuldung.
Die Außenpolitik der USA wandelt sich nach Auffassung von Polenz auch dadurch, dass die amerikanische Wirtschaft stark auf die Fracking-Technologie setze. Die USA wollen dadurch ihre Abhängigkeit von Gas- und Öl-Importen mindern. Die Vereinigten Staaten könnten dann zukünftig zu einem Selbstversorger oder gar zu einem Gas- und Öl-Exporteur werden. Eine solche Entwicklung hätte enorme geostrategische Auswirkungen auf die Beziehungen zu Russland und den Golf-Staaten, sagte Polenz.