Im IHK-Bezirk sind 17 % Frauen im Top- und Mittelmanagement tätig

Neue Ergebnisse im IHK-Netzwerk „Frauen in Führung“ vorgestellt
(20.07.2012) Im IHK-Bezirk Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim ist seit dem Jahr 2006 ein „sanfter Anstieg“ bei der Zahl der Frauen in führenden Managementpositionen zu beobachten. Insgesamt aber sind Frauen mit einem Anteil von nur 17 % in den Chefetagen unterrepräsentiert. „Der Bundesdurchschnitt liegt bei 20,3 %“, sagte Prof. Barbara Schwarze von der Hochschule in Osnabrück. Im neuen IHK-Netzwerk „Frauen in Führung“ stellte sie mit ihrem Kollegen Prof. Dr. Andreas Frey erstmals die Auswertung der Studie „Frauen im Management“ (FiM) vor. Diese wurde gemeinsam mit der Hoppenstedt Firmeninformationen GmbH aus Darmstadt und in Kooperation mit der IHK erstellt.
Deutlich wurden bei der Auswertung auch Unterschiede zwischen der ersten und der zweiten Führungsriege: Während die Quote von Frauen im Top-Management im IHK-Bezirk bei 9,6 % liegt (Bund: 10,9 %), sind Frauen im mittleren Management zwar mit knapp 23 % präsent, jedoch klafft hier eine noch größere Lücke zum Bundesdurchschnitt (28,8 %). Ein weiteres Ergebnis der Langzeitbetrachtung: Während der Krise 2009/2010 waren beide Werte auf 8,7 % bzw. auf 20,3 % gesunken. „Hier lässt sich ablesen, dass die Krise offensichtlich zu Lasten der Frauen gegangen ist“, so Prof. Schwarze.
Im Anschluss diskutierten die rund 20 Unternehmerinnen des IHK-Netzwerkes intensiv über mögliche Ursachen und Handlungsbedarfe. Prof. Barbara Schwarze brachte dabei Ergebnisse weiterer Forschungen aus ihrem Lehrstuhl für Gender und Diversity Studies ein. Wichtig sei es, so die Referentin, „dass sowohl Männer als auch Frauen Verhaltensmuster aufbrechen und sich von Stereotypen verabschieden“. Frauen etwa müssten lernen, anderen Frauen Macht zu gönnen. Und, Frauen sollten mehr Mut für Führungsfunktionen aufbringen. Für die zumeist männlichen Führungspersonen gelte es, dass auch sie sich mit den Forschungsergebnissen auseinandersetzen müssten. Dazu müssten sie sich mit den „anders gelernten Kommunikations- und Verhaltensmustern von Frauen auseinandersetzen“. Erst so könnten optimale Ergebnisse erzielt werden.
„Wichtig ist, dass Frauen jetzt aufholen“, sagte Anette Staas-Niemeyer, Geschäftsführerin der Möbel Staas GmbH & Co. KG aus Bramsche und IHK-Vizepräsidentin, die am Netzwerk teilnahm. Sie wies auf drohende Wettbewerbsnachteile hin, wenn Frauen nicht auf vielen Ebenen in Managementpositionen aufrückten: „Es ist aus meiner Sicht dringend erforderlich, dass gesetzliche Regelungen so geändert werden, dass es sowohl für Frauen wie für Männer gleichermaßen möglich ist, Karriere und Familie zu vereinbaren“.
Die Die IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaften Bentheim wird die Studie deshalb in den kommenden Wochen weiter auswerten und die Kennzahlen gemeinsam mit der Hochschule kontinuierlich veröffentlichen. Die Studie „Frauen im Management“ soll zudem in weiteren IHK-Gremien zur Diskussion gestellt werden. Um Frauen für Führungspositionen zu begeistern und zu qualifizieren, plant die IHK passende Weiterbildungsangebote.
Frauen, die ein Unternehmen leiten oder im Management tätig sind, sind eingeladen, sich dem Netzwerk „Frauen in Führung“ anzuschließen. Weitere Informationen und Anmeldung: IHK, Beate Bößl, Tel. 0541 353-145 oder boessl@osnabrueck.ihk.de
Zum Hintergrund: In Osnabrück untersucht eine Forschungsgruppe der Hochschule seit 2011 gemeinsam mit der Hoppenstedt Firmeninformationen GmbH die Perspektiven für Frauen in Führung. Mit ihrer neuen Datenbank „Frauen im Management“ (FiM) nutzen die Partner den Datenbestand der 200 000 bundesweit größten Unternehmen. Um die regionalen Zahlen zu erhalten, hatten die Hoppenstedt Gruppe und die Hochschule mit Unterstützung der IHK Daten von rund 1.800 Top-Unternehmen mit über 10 Beschäftigten aus dem IHK-Bezirk ausgewertet. Die Abdeckungsquote liegt bei etwa 25 %, so dass die Ergebnisse belastbar sind.