Vielfalt ist eine Stellenschraube

von Sonja Splittstößer, IHK
Angebot und Nachfrage auf dem regionalen Ausbildungsmarkt gehen deutlich auseinander. Das zeigt die aktuelle IHK-Ausbildungsumfrage 2024. In ihr findet sich auch das Thema Vielfalt wieder, denn befragt wurde auch zur Ausbildung von ausländischen Auszubildenden. An der Umfrage beteiligten sich insgesamt 220 Ausbildungsbetriebe aus der Region.
Im vergangenen Ausbildungsjahr 2023 konnte mehr als die Hälfte der Ausbildungsbetriebe (54 %) nicht alle der von ihnen angebotenen Ausbildungsplätze besetzen. Im Ausbildungsjahr 2022 lag dieser Wert bei 52 %, im Jahr davor noch bei 39 %. Besonders betroffen waren im Jahr 2023 Unternehmen aus den Branchen Industrie und Handel. Als Hauptgrund für die Besetzungsprobleme nennen die regionalen Unternehmen die Bewerberlage: 40 % der Unternehmen mit unbesetzten Ausbildungsplätzen haben keine Bewerbungen, 67 % keine geeigneten Bewerbungen erhalten.
„Die Unternehmen stehen im Wettbewerb um die Fachkräfte von morgen“, kommentiert Juliane Hünefeld-Linkermann, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Aus- und Weiterbildung, die Umfrageergebnisse. „Dabei drehen sie an verschiedenen Stellschrauben, um für junge Menschen attraktiv zu sein.“ In der IHK-Umfrage zeigte sich, dass die Ausbildungsbetriebe zum Beispiel auf die Ausstattung mit moderner Informationstechnik (52 %) sowie auf finanzielle und materielle Anreize (48 %) setzen.
Um für die Ausbildung im eigenen Betrieb zu begeistern, bieten drei von vier Unternehmen Praktika an. 61 % geben Einblicke auf Social Media, 56 % nutzen Ausbildungsmessen und 50 % pflegen Schulkooperationen und absolvieren Schulbesuche.
Ebenfalls Thema in der Ausbildungsumfrage: Vielfalt im Sinne von unterschiedlichen Herkunftsländern. Konkret ging es um die Ausbildung von Personen aus anderen Herkunftsländern, und welchen Hindernissen Unternehmen dabei begegnen. „Die Beschäftigung von ausländischen Auszubildenden und Fachkräften kann einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten. Daher muss die Politik sie für die Unternehmen einfacher gestalten, etwa durch ein transparenteres und unbürokratischeres Zuwanderungsrecht“, fordert Juliane Hünefeld-Linkermann.
Als größte Hindernisse nannten die Unternehmen vor allem die geringen Deutschkenntnisse der Bewerber (79 %), die Dauer von Verwaltungsverfahren (44 %) sowie fehlenden Wohnraum in Betriebsnähe (29 %). „Die Unternehmen erwarten von der Politik Lösungen bei der Förderung von Sprachkenntnissen, der Schaffung von Wohnraum sowie der Beschleunigung von Verwaltungsverfahren“, sagt Juliane Hünefeld-Linkermann.

Unser Tipp „Karriere mit Lehre!“

Vielfalt bedeutet in der Berufsbildung auch: Über 140 verschiedene Ausbildungsberufe, die in unserer Region erlernt werden können. Über viele dieser Berufe informiert unsere IHK im IHK-Ausbildungsmagazin „Karriere mit Lehre!“ 2024/2025. „Mit unserer Publikation wollen wir Schüler mit den regionalen Ausbildungsbetrieben in Kontakt bringen“, sagt Juliane Hünefeld-Linkermann, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Aus- und Weiterbildung. Dazu beinhaltet das Magazin u. a. einen umfassenden Ausbildungsatlas, der aufzeigt, welche Betriebe der Region in welchen Berufen ausbilden. In Print wird „Karriere mit Lehre!“ in Schulen verteilt sowie auf Ausbildungs- und Jobmessen in der Region. (spl)
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