Neuer Ausbildungsberuf: Gestalter/in für immersive Medien

Von Dr. Maria Deuling, IHK
Die Vermischung von virtuellen und echten Welten verändert die Wirtschaft. Das virtuelle Eintauchen in andere ­Realitäten – fachsprachlich „Immersion“ genannt –, hat einen neuen Ausbildungsberuf hervorgebracht: den der ­Gestalter(in) für immersive Medien. Unternehmen können in diesem neuen Ausbildungsberuf seit dem 1. August 2023 ausbilden.
Durch Augmented Reality (AR), ­Virtual Reality (VR), Mixed Reality (XR) sowie 360-Grad-Videos kann ein fließender Übergang von der Realität zur Fiktion entstehen. Bei Kunden und Konsumenten werden solch virtuelle Handhabungen immer beliebter, gerade bei jüngeren Nutzern. In der Praxis kommen diese Medien in virtuellen Produktvorstellungen, bei Schulungen an ­Maschinen oder in Wissenschafts- und Fahrzeugsimulationen zum Einsatz. Parallel dazu wächst der Bedarf an qualifizierten Nachwuchskräften, die diese virtuellen Anwendungen konzipieren und erstellen können. Das Potenzial des neuen Ausbildungsberufes hat auch die Osnabrücker Werbeagentur Die Etagen GmbH erkannt. Denn: Die Agentur arbeitet in ihrem ­„Mobilen Bereich“ genau mit diesen Techniken, um 3D- Visualisierungen zu realisieren und hat jetzt eine Ausbildungsberechtigung für den neuen Beruf erhalten.

Guter Mix aus Theorie und Praxis

„Für die Erstellung von AR- und VR-Anwendungen sind Fachkräfte nötig, die sich mit der Konzeption, Gestaltung und Umsetzung einer virtuellen Realität auskennen und Erfahrung im 3D-Bereich besitzen“, sagt Hendrik Hawer, Mobile-Direktor von Die Etagen. Erforderlich sei es, Umgebungen zu modellieren, zu texturieren und zu beleuchten. Zudem müssten diese dann in eine Software-Umgebung integriert und erlebbar gemacht werden. Im neuen Ausbildungsberuf „Gestalter/in für immersive Medien“, sagt Hawer, würden diese Themen gezielt gelehrt und ein Praxisbezug dazu hergestellt.
Die Osnabrücker Agentur ist aktuell die erste im IHK-Bezirk, die die Ausbildungsberechtigung erhalten hat. „Betriebe, die ebenfalls in diesem Bereich ausbilden möchten, sollten Erfahrung in den Bereichen AR, VR und 3D vorweisen können und natürlich Produkte in diesen Bereichen anbieten bzw. entsprechende Projekte umsetzen“, erläutert Juliane Hünefeld-Linkermann, Leiterin des IHK-Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung. Bewerberinnen bzw. Bewerber, die diese neue Ausbildung anstreben, sollten grundlegendes Interesse im Bereich der neuen Medien (AR, VR, 3D) mitbringen, Grundkenntnisse in der Programmierung seien hier weniger wichtig – jedoch nicht uninteressant. Im Zuge der digitalen Transformation und zunehmenden Gewichtung von AR und VR in der Gesellschaft sei die Qualifizierung von Fachkräften in diesem Bereich zwingend.

Auf einen Blick

Die künftigen Gestalter erstellen Bild- und Tonaufnahmen für die Produktion und berücksichtigen gestalterische, produktionstechnische und medienspezifische Aspekte in ihren Projekten. Sie arbeiten eng mit den Produktionsteams, Programmierern und 3D-Artists ­zusammen. Potenzielle Ausbildungsbetriebe sind deshalb Medienunternehmen mit digitalen Schwerpunkten, Marketing- und Kommunikationsagenturen, IT-Dienstleister oder Entwicklungsabteilungen in Produktionsbetrieben. Unternehmen, die „Gestalter für immersive Medien“ ausbilden möchten, sowie interessierte Schüler wenden sich an: IHK, Leonie Kersten, Tel. 0541 353-482 oder kersten@osnabrueck.ihk.de
Leonie Kersten
Aus- und Weiterbildung
Ausbildungsberaterin