„Ich hab den schönsten Job!“

von Gerhard Dallmöller, IHK
„Ich hab den schönsten Job!“
Nicht nur für Familien aus Schüttorf ist die Adresse Markt 23 in Schüttorf eine feste Größe, wenn es um Spiele, Geschenke oder Schulranzen geht. Seit 2008 betreibt Helga Rademaker dort ihr Fachgeschäft und steht mit ihrem Team den Kunden mit Rat und Tat zur Seite.
SCHÜTTORF | In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Spielwarengeschäfte in Deutschland kontinuierlich gesunken: Aktuell gibt es noch etwa 2 500 Spielwarengeschäfte. Vor 15 Jahren waren es rund 1 300 Betriebe mehr. Inzwischen werden mehr als 50 % der Spielwaren online gekauft. Dass man sich trotz eines schwierigen Marktumfelds als stationärer Einzelhandel in einer Kleinstadt mit etwas mehr als 13 000 Einwohnern behaupten kann, beweist Helga Rademaker. Sie sagt: „Ich finde, ich habe den schönsten Job der Welt!“ Gründe dafür kennt sie viele: „Über die Jahre habe ich ein sehr vertrauensvolles Verhältnis zu meiner Kundschaft aufgebaut. Ich habe immer offen und ehrlich meine Meinung gesagt. Das ist meinen Kunden wichtig und sorgt für eine gute Kundenbindung.“ Und weitere Faktoren tragen zu dem Erfolg bei: „Wir sind mit mehr als der Hälfte unserer Kundschaft ´per Du´. Und viele Kinder, die früher mit ihren Eltern zu uns kamen, sind uns als Erwachsene treu geblieben.“
In den vergangenen Jahren sei dabei das Einzugsgebiet kontinuierlich gewachsen. Profitiert habe man davon, dass es in vielen Nachbarkommunen kaum noch Spielwaren, Kinderbücher und Schulranzen zu kaufen gibt. Im Wettbewerb mit dem Online-Handel sieht sich Rademaker gut gerüstet: „Als stationärer Facheinzelhandel haben wir entscheidende Vorteile. Die Kunden finden bei uns nur Produkte, von denen wir selbst überzeugt sind, sie können sie direkt im Geschäft in die Hand nehmen. Auch für Artikel, die wir auf Kundenwunsch bestellen, besteht kein Kaufzwang.“ Bei der Beratung unterstützt wird die Unternehmerin von einer festangestellten Mitarbeiterin und einer Teilzeitkraft, die schon seit zehn Jahren dabei sind. Hinzu kommen weitere Aushilfen. Aktuell ist das Team besonders gefragt, da Hauptverkaufszeit für Schulranzen ist. Aus rund 80 verschiedenen Modellen können die kleinen Kundinnen und Kunden in Schüttorf wählen.
Insgesamt fällt Helga Rademaker auf, dass gerade seit Corona immer mehr Wert auf eine qualifizierte Beratung gelegt wird: „Die Kunden kommen immer seltener zum Stöbern in die Spielekiste, sondern suchen direkt den persönlichen Kontakt und unsere Expertise.“ Kundenkontakte werden dabei auch über die Sozialen Medien geknüpft, denn neben dem Internetauftritt gibt es fast täglich Aktuelles auf Facebook und Instagram. Auf diese Weise habe man gerade auch die Altersgruppe der 25- bis 30-Jährigen auf sich aufmerksam gemacht. Auf ein besonderes Highlight freut sie sich in diesem Jahr besonders: Im September findet in Schüttorf ein offizieller Vorentscheid für die „Mensch ärgere dich nicht“-Weltmeisterschaft statt. Der Sieger in Schüttorf ist dann direkt für die WM in Berlin qualifiziert.
Verbesserungspotenzial sieht die Unternehmerin mit Blick auf den Standort. Aktuell, sagt Helga Rademaker, hätten nur noch zwei Geschäfte durchgehend geöffnet. Auch an den Adventssamstagen seien die Öffnungszeiten sehr unterschiedlich. Sie hofft, dass der Pluspunkt, der Stadtmarketingverein der Stadt & Samtgemeinde Schüttorf, jetzt mit stärkerer Unterstützung durch die Stadt, wieder ein attraktives Veranstaltungsprogramm organisiert und damit auch die IHK-Kampagne „Heimat shoppen“ (siehe S. 24) in Schüttorf wiederbelebt wird.
Gerhard Dallmöller
Standortentwicklung, Innovation und Energie
Projektleiter Handel und Stadtmarketing