Obst mit Fliege und Zylinder

von Fabian Ettrich, IHK
Mit Essen spielt man nicht. Aber was sollte gegen lustige Figuren sprechen, die z. B. aus Melonen gemacht werden und Appetit auf Gesundes machen? Anke Bergmann, Gründerin von „funny food“, ­ist, sozusagen, Spezialistin für Essen, das freundlich dreinschaut.
Sie steht in ihrer Küche im Osnabrücker Stadtteil Wüste. Vor ihr befinden sich ein Schneidebrett sowie verschiedene Obst- und Gemüsesorten. Das Einzige, was auffällt: Anke Bergmann (37) hat nicht nur klassische Küchenmesser vor sich liegen, sondern ein Sortiment an Schneide- und Schnitzwerkzeugen. Einige davon haben Ähnlichkeit mit einem Skalpell. Auch Stanzformen gehören zum Repertoire der Jungunternehmerin. Ihre Kunstobjekte, denen sie sich widmet: Obst und Gemüse. Die Figuren, die daraus entstehen, sind gesund. Und echte Hingucker.
Kein Wunder also, dass sich Anke Bergmann mit ihrem Gewerbe „funny food“ auch an Kinder richtet. Sie vermittelt in Workshops Lust am kreativen Arbeiten mit Lebensmitteln und macht damit bei ihren Teilnehmern Lust auf gesundes Essen. Ihre Kunden: Schulen, Kindergärten, aber auch Volkshochschulen, Firmen oder Privatkunden. „Die Augen der Kinder strahlen, wenn sie mit wenigen Handgriffen aus Radieschen Mäuse basteln oder aus einer Zitrone ein Fisch entsteht“, sagt die 37-Jährige. Auch Erwachsene oder gemischte Gruppen besuchen ihre Kurse: „Immer mehr Menschen möchten lernen, wie sie Obst und Gemüse auf kreative Weise nutzen können – sei es für ihre Familie, für Gäste oder einfach als Hobby“, erklärt sie.
Eine gesunde Lebensweise und Kreativität sind der nebenberuflichen Gründerin und zweifachen Mutter wichtig. Sonst hätte sich die gebürtige Heidenheimerin nach ihrer Ausbildung zur Konditorin, die sie als Bezirksbeste abschloss, wahrscheinlich nicht für ein Sport- und Kunstpädagogikstudium in Osnabrück entschieden. Schon seit ihrer Lehre bildete sie sich im Schnitzen von Obst und Gemüse weiter. Von diesen Grundlagen profitiert sie bis heute: Sei es beim Basteln der Figuren oder bei der Vermittlung der Kreativtechniken. Apropos Ideen: Die kommen ihr zum Beispiel beim Einkaufen, wenn sie witzige Spielzeugpuppen sieht oder ungewöhnlich geformtes Obst in ihr Blickfeld gerät. Ganz wichtig: Es wird nichts weggeworfen. „Was übrig ist, nutzen wir zum Kochen, ­machen Snacks daraus oder versorgen unsere Meerschweinchen.“
Neben den organisatorischen Herausforderungen eines Kleingewerbes – vom Materialeinkauf über die Buchhaltung bis zur Werbung – braucht es ein gutes Zeitmanagement, um Familie, Hauptberuf und Selbstständigkeit zu koordinieren: „Ich muss Prioritäten setzen. Alles gleichzeitig zu machen, geht nicht.“ Dennoch empfindet sie ihr Nebengewerbe als Bereicherung: „Ich genieße es, meiner Kreativität ­freien Lauf zu lassen und Menschen zu inspirieren.“
Der Wunsch nach Individualität, kreativem Arbeiten und bewusstem Umgang mit Lebensmitteln sorgt für Zulauf für ihr Geschäftsmodell: Durch Mund-zu-Mund-Propaganda und die Präsenz auf sozialen Medien, insbesondere auf Instagram, steigt die Zahl ihrer Kunden kontinuierlich. In diesem Jahr möchte die Unternehmerin ihre Geschäftsidee ausbauen. Dazu sollen weitere Kooperationen geschaffen werden. Und auch eine Shop-Idee nimmt bereits Form an. „Aber“, sagt sie, „eines nach dem anderen.“
Mit Essen spielt man nicht. Aber was sollte schon gegen lustige Figuren sprechen, die z. B. aus Melonen gemacht werden und Appetit auf Gesundes machen? Unser Kollege Fabian Ettrich hat Anke Bergmann, Gründerin von „funny food“, ­besucht. Sie ist, sozusagen, Spezialistin für Essen, das freundlich dreinschaut.
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