Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,
in den kommenden fünf Jahren werden wir in unserer IHK-Region knapp 20 000 Menschen durch Renteneintritte und fehlenden Nachwuchs verlieren, das sind jedes Jahr 4 000 Menschen. Diese Lücke wird sich kaum durch KI und Rationalisierung allein schließen lassen. Die Demografische Entwicklung ist da unausweichlich.
Unsere Region ist daher auf Zuwanderung vieler kluger Köpfe angewiesen – stärker noch als in den vergangenen Jahren. Chancen dafür bietet das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das 2019 beschlossen und im vergangenen Jahr umfassend novelliert wurde. Es erleichtert die Anwerbung von Fach- und Arbeitskräften aus Nicht-EU-Staaten. Das Anwerben dieser Fachkräfte ist ein zeit- und kostenintensives Unterfangen. Reisen nach und Fachgespräche in Asien, Afrika und Südamerika finden statt, um den Weg für die ersehnten Fachkräfte zu ebnen. Und mit vielen privaten Initiativen und dem Engagement ganzer Belegschaften wird hier eine Willkommenskultur geschaffen, damit unsere neuen Mitbewohner ihre Abende und Wochenenden mit interessantem Programm füllen können, Land und Leute kennen- und schätzen lernen.
Auch das Land Niedersachsen setzt Impulse. So wurde zum 1. Juli die neue landesweite Zentralstelle für Fachkräfteeinwanderung eingerichtet. Sie übernimmt vom Standort Osnabrück aus die Kompetenzen der 52 niedersächsischen Ausländerbehörden für das beschleunigte Fachkräfteverfahren. Diese Zentralisierung wird die Einwanderungsverfahren gewiss deutlich beschleunigen.
Und nicht zuletzt handelt unsere Region selbst. Dafür stehen die Welcome-Center in Osnabrück und seit Juni nun auch in Lingen. In beide Einrichtungen bringt sich auch unsere IHK ein, etwa bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse.
Zahlreiche Unternehmen haben mittlerweile auch gute Erfahrungen mit der Integration Zugewanderter gesammelt. Eine Sammlung von Erfolgsbeispielen lesen Sie in unserem Schwerpunkt ab Seite 10. Im Titelinterview ab Seite 14 erklärt der IT-Unternehmer Oleksandr Kotsyuba, wie er selbst Zuwanderung erlebt und wie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) die Fachkräfteeinwanderung voranbringen kann.
Uwe Goebel, IHK-Präsident
Frank Hesse
Öffentlichkeitsarbeit, Wirtschaftspolitik, International
Stv. Hauptgeschäftsführer, Geschäftsbereichsleiter