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Studie: Internationale Beschaffung im Umbruch
von Dr. Bianca Untied, IHK
Die globale Wirtschaft befindet sich im Umbruch. Lieferkettenprobleme sind bei deutschen Unternehmen weit verbreitet und fordern erheblich heraus. Unsere aktuelle IHK-Umfrage zeigt, dass das Thema Einkauf für Unternehmen in der Region eine sehr hohe Bedeutung hat.
Verfügbarkeit, Qualität und Preis sind dabei die Top-Prioritäten für Einkaufsleiter. Preissteigerungen haben sich in den vergangenen zwei Jahren vor allem durch erhöhte Energie- und Transportkosten ergeben, insbesondere bei der Seefracht. Weitere wichtige Themen sind Recht & Compliance sowie Einkaufsstrategien.
Besonders relevant für das verarbeitende Gewerbe sowie Baugewerbe ist die Beschaffung von Maschinenteilen und -komponenten, Elektronikteilen und -komponenten und Energie. Produkte kommen vor allem aus Mitteleuropa. Daneben ist Ostasien eine der wichtigsten globalen Sourcing-Regionen, sowohl für das verarbeitende Gewerbe als auch für den Handel. Es folgen Amerika, Südostasien und schließlich Afrika.
Lieferkettenprobleme existieren dabei bei 66 % der Unternehmen. Besonders zu nennen sind Preissteigerungen und Lieferkettenengpässe. Zudem werden die Anforderungen an Nachhaltigkeit und Compliance als Herausforderung gesehen, da sie einen erhöhten bürokratischen Aufwand bedeuten. Hinzu kommen Qualitätseinschränkungen sowie tarifäre und nicht-tarifäre Handelshemmnisse. Immerhin mussten sogar knapp 22 % jener, die mit Lieferkettenproblemen konfrontiert waren, die Produktion für einige Tage stoppen.
Die Umfrage verdeutlicht, dass Agilität im Einkauf ein zentrales Thema ist und mehr als zwei Drittel ihr Lieferkettenmanagement in den letzten beiden Jahren angepasst haben. Dies beinhaltet vielfach die Erhöhung von Lagerbeständen und die Lieferkettendiversifizierung, gefolgt von Produktionsanpassungen und Nearshoring. Nearshore-Standorte sind vor allem Mitteleuropa und Osteuropa, gefolgt von Süd- und Südosteuropa sowie Nordafrika.

Insgesamt ist die Stimmung im Einkauf eher pessimistisch: Über 70 % befürchten, dass die aktuellen handelspolitischen Entwicklungen die Lieferkettenprobleme weiter verschärfen werden. Mehr denn je zeigt sich, dass Unternehmen, die ihre Lieferketten flexibel, transparent und nachhaltig gestalten, besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet sind.
Kontakt
Dr. Bianca Untied
Öffentlichkeitsarbeit, Wirtschaftspolitik, International
Projektleiterin International