VSS - Video Studio Service GmbH — Wie Nachfolge gelingt

von Enno Kähler, IHK
Seit mehr als 30 Jahren steht die VSS – Video Studio Service GmbH in Meppen für kreative und hochwertige Filmproduktionen. Das inhabergeführte Medienunternehmen hat sich auf Bewegtbild für Industrie, Mittelstand und öffentliche Einrichtungen spezialisiert – und gleichzeitig eine der größten Herausforderungen vieler mittelständischer Unternehmen erfolgreich gemeistert: den Generationswechsel.

“Nachfolge war langfristiger Prozess”

„Die Nachfolge war keine spontane Entscheidung, sondern war ein langfristiger Prozess“, betont Maximilian Forth, der seit letztem Jahr die Geschäftsführung im Unternehmen innehat. „Ich wurde frühzeitig eingebunden, konnte eigene Ideen einbringen und gleichzeitig viel von der Erfahrung meines Vorgängers profitieren.“
Forth, der gebürtig aus Delbrück in Nordrhein-Westfalen kommt, lernte das Meppener Unternehmen und seinen Gründer Helmut Wursthorn nach seinem Abitur als Praktikant und anschließend als Auszubildender kennen. „Ich wollte eine Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton machen, habe mich deutschlandweit beworben und bin so ins Emsland gekommen“, erzählt er.

Übernahme von Gründer Helmut Wursthorn

Nach dem Abschluss seiner Ausbildung bei VSS arbeitete er zunächst in der aktuellen Berichterstattung beim deutschen Fernsehen. „Ich wollte raus in die Medienwelt – aber ich merkte schnell, dass mir Land und Leute fehlten“, erinnert sich der 37-Jährige. Als ihm Helmut Wursthorn wenig später die Stelle des Produktionsleiters anbot, entschied er sich bewusst für die Rückkehr nach Meppen. Bereits 2012 übernahm Forth dann erste Geschäftsanteile des Medienunternehmens – „ein entscheidender Schritt in Richtung Selbstständigkeit und eine langfristige Perspektive“, wie der Unternehmer betont. Denn es war klar, dass eine familieninterne Nachfolge für Wursthorn nicht infrage kommen würde. Seine Tochter und sein Sohn hatten sich beruflich anders orientiert und zeigten kein Interesse an der Weiterführung des Unternehmens. Und so stellten sich der Firmengründer und sein Mitarbeiter schon frühzeitig der Frage nach der Zukunft des Betriebes.

Gemeinsam eine “Meilensteinplanung” erstellt

Anfängliche Überlegungen wurden vor rund fünf Jahren konkret. Beide erstellten eine Meilensteinplanung, die das Projekt Nachfolge in zeitlich abgetrennte Abschnitte untergliederte und den Ablauf klar strukturierte. Forth wurde schrittweise stärker eingebunden – sowohl in operative Abläufe als auch in strategische Entscheidungen. „Die Prozesse, die Führungsaufgaben – alles wurde systematisch übergeben“, so Forth. Gleichzeitig kommunizierte der damals 66-jährige Unternehmensgründer intern wie extern deutlich, dass eine geregelte Nachfolge in Vorbereitung war.
Als Helmut Wursthorn schließlich vor gut einem Jahr das Unternehmen vollständig an Maximilian Forth übergab, verlief der Wechsel vom Mitarbeiter bzw. Kollegen zum Chef durch die guten Vorbereitungen geräuschlos. „In den ersten Monaten habe ich dann auch in der Produktion noch viel selbst gemacht, aber inzwischen delegiere ich zunehmend“, resümiert Forth, der sich in seiner neuen Rolle als Unternehmer erst einmal finden musste.

Sein Tipp: “Beginnen Sie früh!”

Sein Rat an andere Unternehmerinnen und Unternehmer: „Beginnen Sie so früh wie möglich mit der Nachfolgeplanung. Schauen Sie bei der Suche nach einem geeigneten Nachfolger oder einer Nachfolgerin auch in die eigenen Reihen – und wenn die Entscheidung gefallen ist, kommunizieren Sie diese klar und offen, intern wie extern.“



Enno Kähler
Unternehmensgründung und -förderung
Projektleiter