Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,
die neue Bundesregierung hat sich vorgenommen, die Handelsbeziehungen mit ­Staaten Afrikas zu vertiefen. Sogar eine umfassende Afrika-Strategie soll entwickelt werden. Denn trotz vielfältiger Infrastrukturdefizite, rechtlicher Unsicherheit in nicht wenigen Ländern sowie einem bereits heute starken Wettbewerb vor allem durch chinesische Anbieter werden Afrika enorme Wachstumspotenziale zugesprochen.
Insofern gilt Afrika einigen bereits als „Chancen“-Kontinent. Denn: In vielen ­Ländern entwickelt sich eine wachsende und immer kaufkräftigere Mittelschicht. Viele ­Regierungen sind offen für wirtschaftlichen Austausch. Potenziale für deutsche ­Unternehmen bestehen zum Beispiel in den Sektoren Infrastruktur, erneuerbare Energien oder der Agrar- und Ernährungswirtschaft. „Made in Germany“ hat in Afrika nach wie vor einen guten Klang und ist deshalb gefragt.
Die Chancen Afrikas hat auch Karsten Wulf, Gründer der fair equity gGmbH aus Osnabrück, erkannt. Mit ihm sprachen wir im Interview auf Seite 14. Gemeinsam mit anderen Unternehmern aus unserer Region verbindet er Unternehmertum mit sozialem Engagement. Er unterstützt afrikanische ­Startups und mittelständische Unternehmen, sowohl finanziell als auch mit seinem unternehmerischen Know-How.
Er und seine Mitstreiter sind nicht die einzigen aus unserer Region, die ihre Fühler auf den afrikanischen Kontinent ausgestreckt haben. Das zeigen die vielfältigen Beispiele im ­Rahmen unseres Themenschwerpunkts ab Seite 10. So hat die Liesen … alles für den Bau GmbH aus Lingen vor wenigen Jahren einen Produktionsstandort in Südafrika aufgebaut. Die Amazonen-Werke H. Dreyer SE & Co. KG aus Hasbergen exportieren schon seit Jahrzehnten erfolgreich in afrikanische Länder. Und ebenso schon lange auf dem afrikanischen Kontinent aktiv ist die Meyer & Meyer Holding SE & Co. KG aus Osnabrück.
Die Beispiele zeigen eines: Afrika ist ein Kontinent für Unternehmer mit Weitblick, aber auch mit Geduld. Ausschlaggebend für Erfolg ist es offenbar, den Markteintritt sorgfältig vorzubereiten, mit lokalen Partnern zusammenzuarbeiten und sich auf durchaus verschiedene lokale Gegebenheiten einzustellen.
Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich eine informative Lektüre.
Marco Graf, IHK-Hauptgeschäftsführer

Frank Hesse
Öffentlichkeitsarbeit, Wirtschaftspolitik, International
Stv. Hauptgeschäftsführer, Geschäftsbereichsleiter