125 Jahre Betten Kirchhoff
von Frank Hesse, IHK
Gegründet wurde das Unternehmen von Paula und August Heinrich Kirchhoff, zunächst als „Weiß-Näherei und Polsterei“ in der Krahnstraße. Kurz danach zog man in die Georgstraße um. Eine gute Standortwahl. Denn in den 1920er-Jahren entstand dort, rund um die Möserstraße, ein neues Stadtviertel.
Vom Ausbau der Eisenbahn profitiert
OSNABRÜCK | Initialzündung dieser Entwicklung war der Ausbau des Osnabrücker „Centralbahnhofs“, des heutigen Hauptbahnhofs. Im Gewerbegebiet an der Möserstraße siedelten sich in der Folge Handel und Logistik an, berichtet Geschäftsführerin Christiane Kirchhoff-Billmann, die das Unternehmen in der vierten Generation leitet. Betten Kirchhoff profitierte vom Ausbau der Eisenbahn – schon damals war Erreichbarkeit also ein Thema und zieht sich durch die Geschichte des Unternehmens.
Bis 1918 nannte sich das Geschäft „Hoflieferant“, später, in der Weimarer Republik, „Betten-Specialgeschäft mit eigener Werkstatt“. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude an der Georgstraße komplett zerstört, 1947 wieder aufgebaut. Damals wandelte sich auch die Nachfrage: So wurden wegen des Raummangels in den 1950er-Jahren viele Klapp- und Etagenbetten verkauft, ist zu hören. In den 1970er-Jahren bildete sich dann die Innenstadt in der heutigen Form heraus, wurde insbesondere eine Fußgängerzone eingerichtet. Da damit die Erreichbarkeit des Unternehmens erschwert war und auch die Anlieferung schwieriger wurde, eröffnete man einen zweiten Geschäftsbetrieb an der Kiebitzheide in Fledder. Wegen des Wachstums des Karmann-Werks in der Nachbarschaft zog Betten Kirchhoff dann im Jahr 1991 an die Hannoversche Straße, den heutigen Unternehmensstandort.
Umzug an die Hannoversche Straße
Fast fünf Jahrzehnte betrieb Betten Kirchhoff beide Standorte parallel, bevor man sich 2018 auf den Standort in der Hannoverschen Straße konzentrierte. Erneut spielte die Erreichbarkeit eine Rolle, denn wegen des veränderten Verbraucherverhaltens ging der Verkauf von großvolumigen Schlafsystemen und Bettgestellen in der City zurück. Gefolgt wurde dem Trend, der viele Möbel- und Einrichtungshäuser zur Standortverlagerung an verkehrsgünstigere Standorte bewog.
„Glücklicherweise sind uns unsere Kunden hierher gefolgt“, sagt Christiane Kirchhoff-Billmann, die die besondere Treue vieler Kunden hervorhebt. Für diese sei die gute Erreichbarkeit immer ein wichtiges Argument. Leider sei die Erreichbarkeit im Vorjahr nicht optimal gewesen, der Betrieb und die Kunden hätten durch die mehrmonatige Baustelle vor der Haustür sehr gelitten. „Am Ende aber zählt das Ergebnis, und das lässt sich sehen. Die Hannoversche Straße ist nicht nur schöner, sondern vor allem auch sicherer geworden“, so die Geschäftsführerin.
Matratzenanpassung mit digitaler Unterstützung
Nicht nur der Standort hat sich geändert, auch die Technik wandelte sich. Früher schliefen die Menschen in unbeheizten Räumen, weil es vielfach nur im Wohnzimmer einen Ofen gab. Heute sind alle Räume geheizt. „Das Raumklima spielt jetzt eine viel größere Rolle“, erklärt Kirchhoff-Billmann, die sich im Bereich Baubiologie fortgebildet hat. Zentral sei insbesondere aber der menschliche Faktor. Und zu diesem gehöre, dass Kunden „an die Matratze angemessen werden. Mit digitalen Instrumenten.“
„Die flexible Anpassung an Umstände und Kundenwünsche sind Faktoren, die den langjährigen Erfolg gesichert haben“, betonte IHK-Geschäftsbereichsleiter Frank Hesse, der die Jubiläumsurkunde überreichte. Das sei alles andere als eine Selbstverständlichkeit – denn von den rund 65 000 Mitgliedsunternehmen hätten gerade einmal rund 300 das Alter von Betten Kirchhoff erreicht.
Kontakt

Frank Hesse
Öffentlichkeitsarbeit, Wirtschaftspolitik, International
Stv. Hauptgeschäftsführer, Geschäftsbereichsleiter