Nachgefragt - bei Energietechniker Christian Waldhoff
“Abwärmepotenziale und Nutzer zusammenbringen”…
…das müsse das Ziel sein, sagt Christian Waldhoff, Energietechniker an der Hochschule Osnabrück, der seit fast zehn Jahren Projekte zur Wärmewende begleitet – u. a. zum Potenzial industrieller Abwärme: „Früher standen vor allem große Quellen mit hohen Temperaturen im Fokus. Heute wird auch Niedertemperaturabwärme durch den Einsatz moderner Wärmepumpen technisch und wirtschaftlich interessant.“
Waldhoff will die Chancen der neuen Plattform für Abwärme nutzen. „Abwärme-Daten der Unternehmen liegen auf dem Tisch. Wir müssen diese Potenziale zu den Nutzern bringen.“ Das könne mit der kommunalen Wärmeplanung gelingen. Aber auch die Nutzung von Abwärme als industrielle Prozesswärme kommt infrage. Die externe Abwärmenutzung sorge durch die Anrechenbarkeit im Energieaudit der ISO 50001 auch für eine Verbesserung der Energieeffizienz. „Es braucht lokale und individuell entwickelte Verbundlösungen“, so der Experte. Doch die Umsetzung sei komplex: Preis- und Marktmodelle sind für viele neu, Investitionen hoch, und der mögliche Ausfall einer Abwärmequelle schrecke ab.
„Die Technik ist meist nicht das Problem“, betont Waldhoff, der die Politik in die Pflicht nimmt: Die Förderkulisse sei zwar gut, aber es brauche eine langfristige finanzielle Absicherung für den Worst Case. Er ist optimistisch, dass die Abwärme-Plattform und die Wärmeplanung helfen, mehr Potenziale zu nutzen und so das Energiesystem nachhaltig zu transformieren. (Nachgefragt hat: Dr. Johannes Lis, IHK)
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Jan Bruns
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