Nachfolge auf Augenhöhe

von Robert Alferink, IHK
OSNABRÜCK | Das Gespräch für diesen Artikel über die Oak Horizon GmbH findet in den Räumen der slashwhy GmbH & Co. KG statt, einer Softwareentwicklungsschmiede im Osnabrücker Hafen, die inzwischen knapp 250 Menschen beschäftigt.

Mit slashwhy gestartet - und dann Sabbatical genutzt

Bis ins Jahr 2024 war Timo Seggelmann hier noch geschäftsführender Gesellschafter, Ludger Ahlers Gesellschafter und Prokurist. Nun halten sie nur noch eine Minderheitsbeteiligung und haben sich ein neues Projekt vorgenommen. Den Startschuss dafür setzte ein viermonatiges Sabbatical von Seggelmann und seiner Familie in Australien und Neuseeland Ende 2022. Dort, sagt er, habe er reflektiert, dass der richtige Zeitpunkt sei, die Entwicklung des Unternehmens in andere Verantwortung zu übergeben. Zuvor hatte er slashwhy von Null auf 250 Mitarbeiter expandiert. Jetzt war er sich sicher, dass in der nächsten Unternehmensphase die Geschäftsführung die Geschicke des Unternehmens besser leiten könne als er selbst.

“Wir wollen mittelständische Betriebe erhalten”

Gemeinsam mit seinem Mitgesellschafter Ahlers verfolgt Wirtschaftsingenieur Seggelmann nun die Idee, anderen Unternehmern das zu ermöglichen, was er selbst mit seinem Ausstieg bei slashwhy erreicht hat. „Ich will denjenigen Unternehmern Freiheit verschaffen, die es alleine – warum auch immer – nicht schaffen, die eigene Nachfolge zu regeln. Ein funktionierender Mittelstand ist für unseren Wohlstand immens wichtig. Deshalb wollen wir helfen, die mittelständischen Betriebe zu erhalten.“ Mit im Bunde ist dabei Sebastian Schmidt, der selbst über Jahre Geschäftsführer eines Osnabrücker Automobilzulieferers war.
Er sieht den Vorteil der eigenen Geschäftsidee darin, dass bei Oak Horizon führungserfahrene Menschen andere Unternehmer begleiten. Dies, sind sich alle drei einig, schließe eine Lücke, denn: es würden nicht allein Nachfolgepläne erarbeitet, sondern auch persönliche Erfahrungen und Emotionen fließen ein, um ein Unternehmen zu sichern.

“Nachfolge in verschiedenen Varianten denkbar”

Eine Nachfolge, sagen die drei Gründer, sei in verschiedenste Varianten denkbar. Sie selbst hätten sich mit dem Unternehmen auf klassische kleine und mittlere Unternehmen mit 50 bis zu 500 Mitarbeitern fokussiert. Ahlers betont, dass man sich auch vorstellen könne, bei zeitlich noch nicht direkt umsetzbaren Nachfolgen, etwa im Familienumfeld, Verantwortung auf Zeit wie eine Interimsgeschäftsführung zu übernehmen. „Unser Ziel ist es, resiliente Strukturen zu schaffen, die es dem Unternehmen ermöglichen, unabhängig von Einzelpersonen – wie z. B. dem einzigen geschäftsführenden Gesellschafter – vital am Markt zu bestehen.“
Oak Horizon plant aktuell selbst nicht, Investitionen zu tätigen - schließt es aber in besonderen Fällen auch nich aus. Klar ist: Oak Horizon will wachsen. So sei man bereits mit einer Reihe weiterer Unternehmer im Gespräch, die erkannt haben, dass eine frühe Planung das unternehmerische Erbe sichert. Eine klassische Beratung wolle man aber nicht werden, hierfür gebe es schon genügend Experten bei Steuer- und Wirtschaftsberatungen. „Unser Ziel“, so Seggelmann, „ist es, die richtigen Leute zusammenzubringen, um auf Augenhöhe mit den Firmeninhabern eine gute Lösung zu finden.“
Robert Alferink
Recht und Steuern
Projektleiter