Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,
das deutsche Bruttoinlandsprodukt lag 2024 weiterhin nur auf dem Niveau von 2019 – das bedeutet: fünf Jahre ohne Wachstum! Das gab es in der Geschichte unseres Landes noch nicht. Andere Länder sind uns in den letzten fünf Jahren weit ­davongeeilt: Die EU insgesamt wuchs um 4 %, die USA um 12 % und China um knapp 26 %.
Damit ist die bevorstehende Bundestagswahl am 23. Februar 2025 auch eine Richtungswahl. Erkennbar schwindet der Rückhalt der Parteien der politischen Mitte, sowohl beim Mittelstand selbst als auch bei den ganz „normalen“ Beschäftigten. ­Berichtet wird uns sinngemäß auch, dass man selbst arbeite und sich anstrenge – andere hingegen für das gleiche Geld dies nicht täten. Es verbreitet sich offenbar ein Gefühl, dass es bei uns in Deutschland nicht mehr fair zugehe, und dies kann am Ende unsere Gesellschaft tatsächlich spalten und unsere Demokratie gefährden.
Was wir deshalb mehr denn je brauchen, sind Angebote der Parteien der Mitte für die Leistungsträger unserer Gesellschaft. Sie wünschen sich Chancengerechtigkeit und Fairness, aber nicht die Alimentierung von Nichtleistung. Im Gegenteil: Damit der Aufschwung gelingt, sind Leistung und Wettbewerb als gestaltende Prinzipien mehr denn je gefragt. Leistung muss sich wieder lohnen – aber Nichtleistung darf sich nicht lohnen. Hier müssen die Parteien jetzt liefern.
Die Betriebe und ihre Beschäftigten brauchen außerdem dringend mehr Planungssicherheit als zuletzt. Genau das mahnt Prof. Dr. Norbert Winkeljohann, Osnabrücker und Aufsichtsratsvorsitzender verschiedener Dax-Konzerne, in unserem Titel-Interview an. Lesen Sie gerne, welche Ratschläge er als anerkannter Experte mit langjähriger Erfahrung und breitem Überblick uns und der Politik gibt.
Schon im Stadtbild nicht zu übersehen sind die Politikangebote der Parteien für die kommende Legislaturperiode. Unsere IHK richtet aktuell eine Reihe von vier Podiumsdiskussionen mit den regionalen Kandidatinnen und Kandidaten aus, um insbesondere bei den Themen Energie, Infrastruktur und Fachkräfte mehr zu erfahren als auf ein Plakat passt. Die Veranstaltung im Wahlkreis Stadt Osnabrück fand bereits vor dem Redaktionsschluss dieses Heftes statt, die anderen danach. Lesen Sie ab Seite 10, welche Positionen die ­Parteien in unserer ersten Veranstaltung vertreten haben.
Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre – und bitte Sie, nicht nur selbst am 23. Februar an der Urne mitzuentscheiden, sondern auch Ihr Umfeld für die Teilnahme an dieser Wahl zu motivieren. Es ist – wie jede Bundestagswahl – wirklich wichtig.
Marco Graf
Hauptgeschäftsführer der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim
Frank Hesse
Öffentlichkeitsarbeit, Wirtschaftspolitik, International
Stv. Hauptgeschäftsführer, Geschäftsbereichsleiter