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Automatisiert in die Zukunft
von Dr. Johannes Lis, IHK
Die Möbelindustrie sieht sich aktuell mit herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen konfrontiert. In diesemschwierigen Umfeld behauptet sich die Pante Möbelfabrik Schledehausen GmbH & Co. KG, die 2024 seit 130 Jahren besteht. Ein Erfolgsfaktor: Die konsequente Einbindung in die „Industrie 4.0.“
BISSENDORF | Der Umsatz in der Möbelindustrie ist im ersten Halbjahr 2024 um 9,7 % gesunken. Gründe sind vor allem der stockende Wohnungsbau, die Inflation und hohe bürokratische Anforderungen. Detlef Pante kennt die Situation, trotzdem steht sein Unternehmen, die Pante Möbelfabrik Schledehausen GmbH & Co. KG, gut da: „Wir haben uns in den vergangenen Jahren spezialisiert.“ Pante liefert Möbelfertigteile und Möbelkorpusse u. a. an Küchenbauer. „Wenn es sein muss binnen 24 Stunden“, sagt Detlef Pante und betont: „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal.“
Rund 10 000 Möbelteile fertigt das Unternehmen täglich: Serienprodukte, aber auch individuelle Sonderfertigungen. Der Spagat dazwischen gelingt mit 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einem hohen Grad an Automatisierung, den insbesondere auch Tochter Sarah Pante, 2023 ins Unternehmen eingestiegen, – im Blick hat: In ihrer Masterarbeit befasste sich die 26-Jährige mit der „Industrie 4.0“. Sie sagt: „Wir müssen weitere Prozesse automatisieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. So begegnen wir nicht nur dem Fachkräftemangel, sondern erhöhen auch die Prozesssicherheit und die Produktqualität.“
Erst kürzlich hat Pante deshalb eine halbautomatische Vorsteckanlage in einer Montagelinie in Betrieb genommen. Dieses Projekt schließt sich an die vorgelagerte vollautomatische Beleimstation, die im Vorjahrjahr installiert wurde. Autonome Palettentransportsysteme, mehrere Roboter an Bohr- und Dübelautomaten sowie die automatische Beschickung und Abstapelung an Bohr- und Bekantungsanlagen sind bei Pante in Betrieb.
„Die Entwicklung geht immer weiter“, berichtet Detlef Pante und schaut mit Stolz auf die 130-jährige Geschichte des Unternehmens. 1894 hatte sein Urgroßvater Heinrich Pante eine Tischlerei gegründet. Trotzdem gilt für ihn auch im Jubiläumsjahr: „Wir müssen uns ständig anpassen und hinterfragen, wie wir besser werden können.“ Beim Thema Energieversorgung hat das Unternehmen früh auf eine eigene Versorgung gesetzt: Die bei der Produktion anfallenden Späne nutzt das Unternehmen zur Wärmeversorgung des gesamten Produktions- und Lagergebäudes. Immer mehr beschäftigen Detlef Pante jetzt Stromausfälle und Spannungsabsenkungen.
„Die Maschinen sind äußerst sensibel. Schon wenige Millisekunden mit zu geringer Spannung können zu Ausfällen oder Schäden führen“, erklärt er. Hier sei die Politik gefordert und muss die Versorgungssicherheit garantieren. Den 130-jährigen Geburtstag hat das Unternehmen vor allem mit den eigenen Mitarbeitern gefeiert. „Unser Erfolg wird maßgeblich durch das Engagement der Mitarbeiter und deren Bereitschaft zur ständigen Verbesserung geprägt,“ sagt Sarah Pante.
Kontakt
Jan Bruns
Standortentwicklung, Innovation und Energie
Projektleiter Industrie und Energie