Autonome Roboter für den Feldgemüseanbau

von Andreas Meiners, IHK
Das Start-up Nature Robots entwickelt autonome Robotiktechnologien. Das Unternehmen ging 2022 aus einem Forschungsprojekt am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) hervor. Mit Hilfe von KI und Robotik soll Feldgemüseanbau wirtschaftlicher und ökologischer werden. Wir sprachen mit den Gründern und Geschäftsführern Dr. Sebastian Pütz und Sven Lake.
_ Ihr Technologie Start-up steht für „Einklang mit Mensch und Natur“. Was heißt das für Sie?
Unsere Gesellschaft steht vor großen ökologischen sowie gesellschaftlichen Herausforderungen und befindet sich für künftige Generationen in der Verantwortung, Fortschritt weiter zu denken, um Ökosysteme wiederherzustellen, Artenvielfalt zu bewahren sowie gleichzeitig die landwirtschaftliche Produktion zu erhöhen. Neue Technologien wie künstliche Intelligenz und Robotik können dabei helfen, regenerative und nachhaltige landwirtschaftliche Systeme der Zukunft zu fördern, wirtschaftlich attraktiver zu machen und gleichzeitig die Lebensqualität der Menschen fördern.
_ Welche Ihrer Ideen haben Sie bereits umgesetzt?
Auf Basis des eigens entwickelten und gebauten langzeit-autonomen Monitoring-Roboters Lero werden zeitlich und räumlich hochaufgelöste dreidimensionale Pflanzenkarten von Gemüse und anderen Pflanzenkulturen sowie Beikräutern erstellt und in eine Monitoring-Benutzeroberfläche für Agronomen, Landwirte und Pflanzenzüchter überführt. Unsere 3D Kartierungs- und Navigationssysteme werden in natürlichen und beliebig-strukturierten Umgebungen wie dem Gemüse-, Obst- und Weinanbau sowie in Agroforst-, Forst-, Photovoltaik- und Agrophotovoltaik-Umgebungen in Einsatz gebracht.
_ Ihr Versuchsfeld folgt dem Konzept des Marktgartens, d. h. auf kleiner Fläche wird Gemüse auf permanenten Beeten angebaut. Das bedeutet viel Handarbeit. Wie stehen die Produzenten zu Ihrer Idee, den Marktgarten zu automatisieren?
Alle Akteure der Branche erkennen, dass wir große Herausforderungen haben, eine hochwertige, regionale und für alle Beteiligten wirtschaftliche Lösung zu entwickeln. Außerdem wird es immer schwieriger, genügend gut ausgebildete Gärtner:innen zu finden. Wenn wir komplexe & regenerative Anbausysteme dann auch noch skalieren wollen, brauchen wir neue Technologien, die die Gärtner:innen beim Anbau unterstützen. Wir finden zunehmend Unterstützer:innen, die unsere Ansicht teilen und arbeiten so bereits mit mehreren Gemüsebauern und Landwirten sowie auch Landmaschinen- und Agrarrobotikherstellern zusammen.
_ Sie wollen den Einstieg in den Gemüseanbau erleichtern. Welche Aufgaben wird Lero den Gemüsebauern künftig abnehmen können?
Perspektivisch soll Lero bei allen Aufgaben der operativen Wertschöpfungskette unterstützen. Wir möchten in den nächsten 5 bis 10 Jahren ein sogenanntes Full-Farming System umsetzen, das alle Aufgaben vom Aussäen, Setzlinge setzen, bewässern, bis zum Mulchen, Beikrautkontrolle und Ernten übernimmt. Auf dem Weg dahin werden viele Teillösungen bereits erprobt und zum Einsatz kommen.
_ Was motivierte Sie, zu gründen?
Als 5-köpfiges Spin-off verstehen wir Unternehmertum als ein Werkzeug für gesellschaftliche Weiterentwicklung. Als unabhängiges und inhabergeführtes Start-up können wir unsere Visionen und die gesellschaftlichen Verantwortungen am besten entfalten.


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