Saucen mit Insta-Fanbase

von Dr. Beate Bößl, IHK
SALZBERGEN | Die Flaschen sind bunt, die Namen fröhlich: ­„Dreams come true, BBQ“ oder „Get the Kick, Garlic“ heißen zwei der zuckerfreien Produkte, zu denen neben Ketchups und Mayonnaisen auch Dressings gehören. Nach einem Investment von Katjes Greenfood, einem Relaunch und dem Ziel, international zu wachsen, wurde aus Ohso Lecker im März 2023 die Marke „hellotaste“. Wir haben bei Gründerin Joella Feldhues nachgefragt.
Beim Emsland denkt man neben Landmaschinen und Hochprozentigem nun auch an Saucen aus Salzbergen. Wie ­entstand die Idee zum Produkt, Frau Feldhues?
Die Ursprungsidee entstand während eines ­inspirierenden USA-Urlaubs. Dort begegneten wir einer Vielzahl innovativer und ­zuckerfreier Produkte, die uns faszinierten und weit über den Stand der ­Dinge in Deutschland hinaus waren. Angesichts der Tatsache, dass Saucen hierzulande oft ­versteckte Kalorienbomben sind, vor allem wegen des hohen ­Zuckergehaltes, erkannten wir eine einzigartige Chance, dieses Konzept nach Deutschland zu bringen. Unsere ­Familien waren ­bereits in der ­Region unternehmerisch tätig, so dass die Wahl des Standortes Salzbergen naheliegend war. Hier konnten wir von ­ihren Erfahrungen profitieren und gleichzeitig einen Beitrag zur gesunden Ernährung und Innovation in der Lebensmittelbranche leisten.
Sie haben die Idee konsequent umgesetzt. Geben Sie uns einen kleinen Einblick in die Entwicklung?
Gern. Unsere Saucen haben heute teilweise bis zu 80 % weniger Kalorien als vergleichbare. Die Entwicklung zu Produktreife ist dabei ein langer Weg. Das liegt insbesondere an unseren sehr hohen Ansprüchen an die Qualität. Wir nehmen uns Zeit, sicherzustellen, dass jede Sauce unseren strengen Standards entspricht. Denn natürlich ist es wichtig Kalorien und Zucker zu sparen, aber letztendlich liegt unser Hauptaugenmerk darauf, ein qualitativ hoch­wertiges Produkt mit einem außergewöhnlichen Geschmack zu kreieren. Ziel ist es, dass Kunden mit unseren Produkten keine Kompromisse eingehen müssen, sondern dass sie die Saucen genauso köstlich finden wie traditionelle Produkte. Daher investieren wir viel Zeit und Mühe in die Entwicklung und Perfektionierung un­serer Rezepte.
Aus „Oh, so lecker“ wurde „hellotaste“. Wie kam es zum ­Relaunch? Welche Rolle spielten Investoren?
Der Relaunch unserer Saucen und die Umbenennung entstanden in enger Zusammenarbeit mit unserem Partner Katjes Greenfood GmbH. 2021 kamen sie auf uns zu und zeigten großes Interesse an unseren Produkten. Gemeinsam erkannten wir das Potenzial, unsere Saucen nicht nur geschmacklich zu optimieren, sondern auch ihr Erscheinungsbild zu modernisieren. In Zusammenarbeit gelang es uns, unseren Produkten eine neue Ästhetik zu verleihen. Wir sind stolz, dass uns dieser Relaunch gelungen ist und unsere Saucen nun nicht nur geschmacklich, sondern auch visuell beeindrucken.
Die bunten Flaschen erhielten den reddot-Award und nun den Deutschen Design Award in den Kategorien Brand Identity und Packaging. Welcher Prozess steckt hinter dem Design?
Die Gestaltung unserer Flaschen war ein sorgfältig durchdachter Prozess, der unsere Produkte im Regal hervorheben und eine starke visuelle Präsenz schaffen sollte. Trotz unserer wachsenden Unternehmensgröße betrachten wir uns immer noch als relativ neu auf dem Markt. Um in einem überfüllten Marktsegment wie dem der Saucenherstellung herauszustechen, war es für uns entscheidend, ­anders zu sein. Der Prozess der Neugestaltung war intensiv und involvierte das gesamte Team. Wir haben eng mit Designern ­zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass das Endergebnis nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch funktional und markant ist.
Sie sind in Lebensmittelkonzernen vertreten und Rossmann  berichtete in der Kundenzeitschrift (Aufl. 1,2 Mio.). Was sind die Herausforderungen, wenn Größe und Popularität rasant ­wachsen?
Die größte Herausforderung bei einem so schnellen Wachstum liegt definitiv darin, die internen Strukturen und Prozesse entsprechend anzupassen. Wenn ein Unternehmen in kurzer Zeit stark ­expandiert, müssen wir sicherstellen, dass wir ein solides Fundament ­haben, um dieses Wachstum zu bewältigen. Das bedeutet, dass wir unsere Organisation, Abläufe und Teams an die neuen Anforderungen anpassen müssen. Schnelle Entscheidungen sind unerlässlich, um mit dem Tempo Schritt zu halten, und oft erfordert dies auch erhebliche Investitionen in die Infrastruktur und in das Personal. Daher ist es eine aufregende Zeit, aber auch eine Zeit, die viel Einsatz und ­Engagement erfordert, um weiterhin erfolgreich zu sein.
„hellotaste“ hat 13 000 Follower auf Instagram. Welche ­Rolle spielt Social Media für Ihr Unternehmen?
Es spielt eine zentrale Rolle in unserer Unternehmensstrategie. Mit den Followern haben wir eine wertvolle Plattform, um mit unserer Community zu interagieren und unsere Marke zu stärken. Social Media fördert nicht nur den direkten ­Abverkauf im Onlineshop, sondern bringt positive Synergien für den stationären Handel.
Inwiefern?
Auf Social Media können wir unsere Produkte viel besser vorstellen und erklären, als das in den oft hektischen Momenten bei einer Kaufentscheidung im Supermarkt möglich ist. Auch ist es dort möglich, ein direktes Kundenfeedback einzuholen. Das wiederum hilft, unsere Produkte zu verbessern und den Bedürfnissen unserer Zielgruppe noch besser gerecht zu werden.
Ihr Webauftritt hellotaste.de wirkt wie der einer Kreativ­agentur. Wie funktioniert die Arbeit in der Praxis, zu der ja auch die Produktion oder die Distribution gehören?
In der Tat sind wir ein junges und dynamisches Team. Wir sind stolz darauf, dass wir trotz unserer Größe und des rasanten Wachstums eine enge Zusammenarbeit pflegen. Die meisten unserer acht fest angestellen Mitarbeiter arbeiten direkt am Standort in Salzbergen, wo alle wichtigen Funktionen gebündelt sind – von der Distribution über den Vertrieb bis zum Marketing. Wir haben zwar auch zwei Remote-­Mitarbeiter, aber der Großteil der Aktivitäten findet lokal statt. Was die Produktion betrifft, arbeiten wir eng mit einem regionalen Produzenten zusammen.
Unsere IHK hat gerade eine Standortumfrage veröffentlicht. Welche Ihrer Saucen würden Sie für das Emsland empfehlen?
Definitiv unser Tomatenketchup! Nicht nur weil er ein absoluter Allrounder ist, der zu vielen Lieblingsgerichten der Emsländer passt, sondern auch, weil er vielseitig einsetzbar ist. Unser Tomaten­ketchup ist nicht nur perfekt für klassische Gerichte wie Pommes und Burger, sondern kann auch für den hochprozentigen Shot „Mexikaner“ verwendet werden. Kurzum: Mit dieser vielseitigen Sauce kann man wirklich jeden Emsländer glücklich machen!
Dr.Beate Bößl
Öffentlichkeitsarbeit, Wirtschaftspolitik, International
Projektleiterin Öffentlichkeitsarbeit