Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,
auf den ersten Blick ist die Rückschau auf das Jahr 2021 wegen der Pandemie und des sich im Jahresverlauf abschwächenden Wirtschaftswachstums ernüchternd. Dazu haben auch das ständige Hin und Her bei den Corona-Regeln und Schwächen in der digitalen Verwaltung beigetragen. Bei uns in Niedersachsen hat sich unsere IHK im Rahmen ihres IHKN-Vorsitzes immer wieder dafür eingesetzt, dass die Pandemie-Politik noch Maß und Mitte hielt.
Mit einem Plus von 2,7 % im Jahr 2021 hat die deutsche Wirtschaft unter dem Strich noch gerade zufriedenstellend abgeschnitten. Vergleichsweise besser war bei nicht wenigen Unternehmen die Ertragslage – auch bei uns in der Region. Das gilt ebenfalls für unsere IHK, denn die hier im Geschäftsbericht veröffentlichten Zahlen fallen günstiger aus als geplant.
Mit einem Plus von 2,7 % im Jahr 2021 hat die deutsche Wirtschaft unter dem Strich noch gerade zufriedenstellend abgeschnitten.
Darüber hinaus machen zahlreiche regionale Projekte Mut für die Zukunft. Dazu gehören etwa die Planungen auf dem Areal rund um den ehemaligen Ringlokschuppen in Osnabrück, die Wasserstoff-Projekte am Energiestandort Lingen oder der geplante Campus Berufliche Bildung in Nordhorn. Entwicklungen wie diese stimmen uns optimistisch, dass unsere Region mittelfristig wieder an das dynamische Wachstum früherer Jahre anknüpfen kann.

Dennoch sind inzwischen auch die Perspektiven für das laufende Jahr nur verhalten. Hauptgründe sind weiterhin gestörte Lieferketten sowie der Krieg in der Ukraine. Seit dem Angriff Russlands am 24. Februar 2022 – nach den Worten von Bundeskanzler Olaf Scholz eine „Zeitenwende“ – stehen zahlreiche Politikansätze auf dem Prüfstand. Dieser Krieg hat auch gravierende ökonomische Folgen. Er kommt direkt und indirekt bei den Unternehmen der Region an, denn Deutschland ist – zumal in der Energiepolitik – eng mit der Konfliktregion verbunden. Zwar steht die regionale Wirtschaft ausdrücklich hinter den von der Politik beschlossenen Sanktionen. Andererseits gilt es, auch dabei Maß und Mitte zu finden. Sanktionen müssen der Gegenseite mehr schaden als Deutschland selbst. Hier ist Skepsis angebracht, denn die Wirkungen der Sanktionen zeigen sich allenthalben und gerade in Deutschland: Rohstoffknappheit, Lieferengpässe und Preissteigerungen.
Es ist dennoch richtig, die Abhängigkeiten insbesondere von Energieimporten aus Russland zu reduzieren. Das ist bereits eine Herkulesaufgabe, die nicht noch durch andere komplexe Ziele überfrachtet werden sollte, zumal nicht durch Sonderwege der nationalen Politik. Dies gilt – mit Blick auf Deutschland – sogar innerhalb der EU: So sollen nämlich bis zum Jahr 2030 die CO 2-Emissionen bei uns um 65 %, in der EU dagegen „nur“ um 55 % gesenkt werden. Diese politischen Vorgaben sind durch den Krieg noch unrealistischer und für die Wirtschaft noch belastender geworden als zuvor.
Jetzt käme es auf gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen auf allen politischen Ebenen an. Unsere IHK hat das Jahr 2022 unter das Motto #GemeinsamRegionStärken gestellt. Dafür werden mit der Landtagswahl in Niedersachsen wichtige Weichen gestellt. Unsere IHK bringt sich in die Debatte ein, unter anderem mit IHKN-Positionen zur Wahl sowie Podiumsrunden mit den Wahlkandidaten. Zu diesen laden wir Sie gerne ein!
Wir wünschen Ihnen eine informative Lektüre und ein, trotz allem, erfolgreiches Geschäftsjahr 2022.
IHK-Präsident Uwe Goebel (Foto, l.) und
IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf.

Kontakt

Marco Graf
Marco Graf
Hauptgeschäftsführer