Morgenkaffee mit Expertise - Sachverständige informierten sich in der IHK

Bei einer Tasse Kaffee drehte sich am 7. November 2025 in der IHK alles um Fachwissen, Verantwortung und spannende Einblicke: Rund 30 Fachleute informierten sich über die öffentliche Bestellung und Vereidigung als Sachverständige.

Nach einer Begrüßung durch IHK-Beraterin Helga Conrad und IHK-Jurist Robert Alferink berichteten drei bereits öffentlich bestellte Sachverständige, Ines Roos, Burkhard Budke und Daniel Pohlmann, anschaulich über ihre Erfahrungen und aus ihrer Praxis.
Burkhard Budke ist für das Sachgebiet “Schäden an Gebäuden” öffentlich bestellt. Er ging zunächst auf seine Erfahrungen auf dem Weg dortin ein. Begonnen habe sein Bestellungsverfahren, als er noch in einem Unternehmen beschäftigt gewesen sei. Im Laufe des Verfahrens habe er seine Arbeitszeit reduziert. Denn die öffentliche Bestellung, meint er, sei anspruchsvoll - sie benötige Zeit und eine gut geplante Vorbereitung. Zwischenzeitlich habe er sich als Sachverständiger selbstständig gemacht. Um Gutachten im Stile öffentlich bestellter Sachverständiger schreiben zu können, nämlich von Laien nachvollziehbar und durch Fachleute überprüfbar, brauche es Zeit. Hilfreich seien Seminare zur Gutachtentechnik. Er gab den Tipp, auch mal unbefangene Leser wie z. B. Familienangehörige das Gutachten lesen zu lassen.
“Bilden Sie Netzwerke und seien Sie offen. Auf Sie wartet eine vielseitige und abwechslungsreiche Aufgabe, die sich lohnt”, resümiert Budke.
Ines Roos ist öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für die Bewertung von Immobilien. Sie schilderte den interessierten Zuhörern ihre Aufgabe bei Gericht und erläuterte dies anhand eines spannenden Gerichtsverfahrens. Als verlängerter Arm des Gerichts erfahre sie regelmäßig große Wertschätzung. Neben vielen Vorteilen, beispielsweise dass sich der Kreis ihrer Auftraggeber durch die Bestellung vergrößert habe, schätze sie, dass sie ihren Auftraggebern helfen und sie unterstützen könne.
Ines Roos: “Die öffentliche Bestellung ist Ihr Qualitätssiegel - sie öffnet Türen und stärkt Ihr berufliches Standing! Trauen Sie sich - die Aufgaben der öffentlich bestellten Sachverständigen sind vielschichtig, spannend und interessant."
Daniel Pohlmann ist öffentlich bestellter Sachverständiger für Kraftfahrzeugelektrik und elektronik. Er brachte einen Praxisfall mit, bei dem es um die Rekonstruktion eines Fahrzeug- bzw. Fahrzeugteilediebstahls ging. Anschaulich stellte er Tools vor, die zur Manipulation von elektronischen Fahrzeugschließsystemen geeignet seien und die er zur Anwendung der damit verbundenen Untersuchungsverfahren kennen müsse.
"Als öffentlich bestellter Sachverständiger wurde ich auf die in der Sachverständigenordnung verankerten Pflichten der unabhängigen, weisungsfreien, gewissenhaften und unparteiischen Aufgabenerfüllung vereidigt. Diese nehme ich im Arbeitsalltag nicht als Einschränkung, sondern vielmehr als Qualitätsstandard wahr." stellte Daniel Pohlmann die Vorzüge der öffentlichen Bestellung vor.

Auch die IHK-Mitarbeitenden Helga Conrad und Robert Alferink gaben wertvolle Tipps rund um das Verfahren und die Vorbereitung auf die Überprüfung. Z. B. könne man in der bundesweiten IHK-Datenbank öffentlich bestellte Sachverständige nach Namen und Sachgebieten recherchieren, Kontakte knüpfen und Wissen teilen. Auch der Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger (BVS) biete ein Mentorenprogramm an. Dabei handele es sich um ein Netzwerk aus erfahrenen, angehenden und neu öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen.
Wussten Sie schon?
Öffentlich bestellte Sachverständige bringen Klarheit in komplexe Sachverhalte – ob bei Immobilienbewertungen, Schadensanalysen oder Gerichtsgutachten. Sie sind gefragte Expertinnen und Experten in über 280 Fachgebieten der Wirtschaft.
Warum bestellt und vereidigt die IHK überhaupt Sachverständige?
Die Bezeichnung “Sachverständiger” ist in Deutschland rechtlich nicht geschützt. Auch Gutachter, die nicht ausreichend qualifiziert sind, können sich als Sachverständige bezeichnen. Zur Abgrenzung sieht die deutsche Gesetzgebung die öffentliche Bestellung vor, die von einer unabhängigen und neutralen Organisation wie der IHK erfolgt.
„Der demografische Wandel ist auch hier spürbar. Deshalb suchen wir Menschen mit besonderer Fachkompetenz und Freude am Schreiben von Gutachten, die sich bestellen lassen möchten. Denkbar ist z. B. eine Tätigkeit als Gutachter für Selbstständige als zweites Standbein oder als Karrierechance für angestellte Fachkräfte“, sagt IHK-Ansprechpartnerin Helga Conrad.
Weitere Informationen: Bestellung von Sachverständigen.
Rufen Sie Ihre Ansprechpartnerin bei der IHK in Osnabrück Helga Conrad gerne an, schreiben ihr eine E-Mail oder nutzen das Kontaktformular. Wir beraten und begleiten Sie!