Regeln für den Privatkontakt
Beim privaten Umgang mit russischen Geschäftsleuten sollte man eher zurückhaltend sein. Die Gefahr besteht, dass man sich durch die Annahme von Einladungen, Geschenken oder Gefälligkeiten in Abhängigkeiten begibt. Auffällig für Russland ist es, dass sich zum Geschäftsessen nur die Geschäftsleute treffen. Ehepartner bleiben meist außen vor. Deutsche Unternehmer in Russland raten vorsichtig und wählerisch zu sein. Ein Fauxpas spricht sich schnell herum, vor allem in den Regionen. Dabei ist ein guter Ruf sehr wichtig. Um unangenehmen Situationen flexibel ausweichen zu können, bietet es sich an, mit dem eigenen Auto zum Treffen zu kommen. Mit dem Hinweis darauf, noch fahren zu müssen (russisch: ja sa ruljem), entgeht man übermäßigem Alkoholkonsum und behält in jeder Lage einen klaren Kopf.
Russische Geschäftsleute können sehr ausgefallene Freizeitvorlieben haben. Dazu gehört oftmals Fischen, Jagd und Yachtsport. Der Skiurlaub wird oft in Luxusorten wie Zermatt oder Sankt Moritz in der Schweiz verbracht. Wer nicht in dieser Liga spielt, vermeidet besser das Gespräch zu diesen Themen. Wer natürlich ein Faible fürs Angeln hat oder Gemeinsamkeiten bei der Freizeitgestaltung findet, der hat gute Karten. Ein stets unverfängliches Thema in privater Atmosphäre sind die eigenen Kinder.
Haben sich engere Beziehungen und ein Vertrauensverhältnis herausgebildet, so darf man Einladungen natürlich Folge leisten. Auf privater Ebene entstehen zwar langsam, aber dafür umso intensiver freundschaftliche Beziehungen, die lebenslang anhalten können. Wer hoch in der Gunst seines Geschäftspartners steht, der wird womöglich sogar zu einem Besuch der Familie auf die Datscha eingeladen. Datschen sind die typischen Ferienhäuser der Russinnen und Russen außerhalb der großen Städte. Und überhaupt: Der Kontakt zur ganzen Familie gilt als großer Vertrauensbeweis. So eine Gelegenheit sollte man sich bei angenehmen Geschäftspartnern nicht entgehen lassen - und natürlich mit einer Gegeneinladung erwidern.
In Russland kommt es auf die Etikette an. Deutsche Tugenden sind nicht nur hilfreich, sie werden von russischer Seite geradezu erwartet. Frauen reicht man nicht die Hand und zum Abschied gibt's auch kein Küsschen auf die Wange. Vielmehr sind ein freundliches Lächeln und ein leichtes Kopfnicken angebracht. Fehl am Platz sind auch Diskussionen über Politik. Dasselbe gilt für althergebrachte Russland-Klischees. Nach einem Tost sollten die Gläser nicht nach hinten durchs Zimmer fliegen!
Quelle: gtai