Polens Wirtschaft zeigt sich krisenresistent

Trotz gestörter Lieferketten und hoher Energiepreise ist die Wirtschaftsleistung gewachsen.
Bereits im 2. Quartal 2021 lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wieder auf Vorkrisenniveau. Im 3. Quartal 2021 nahm es im Jahresvergleich um weitere 5,3 Prozent zu. Einige Schlüsselbranchen müssen trotzdem Umsatzeinbußen verkraften. Neben fehlenden Komponenten beunruhigt Analysten die steigende Inflation. Diskussionen zwischen Polen und der Europäischen Union (EU) könnten Investitionen ausbremsen.
Trotz steigender Infektionszahlen gilt ein landesweiter Lockdown als unwahrscheinlich. Der Einzelhandel warnt vor Einschränkungen. Gelassener äußert sich die Automobilindustrie: "Jede Maßnahme, die nicht zur Stilllegung der Produktion führt, ist für uns akzeptabel", sagte  die Pressesprecherin von Mercedes-Benz Polska, Ewa Łabno-Falęcka, im Zeitungsinterview.
Wirtschaftsentwicklung: Kräftiges Wachstum mit einigen Abstrichen
Die Aussichten für Polens Wirtschaft bleiben positiv. Beobachter korrigieren ihre Erwartungen jedoch nach unten. Die Europäische Kommission prognostiziert für das Jahr 2022 ein reales BIP-Wachstum von 5,2 Prozent. Im Sommer 2021 war sie noch von plus 5,4 Prozent ausgegangen. Deutlichere Korrekturen nimmt Polens Notenbank NBP vor. Sie senkte ihren Ausblick für das BIP-Wachstum im Jahr 2022 von 5,4 Prozent auf 4,9 Prozent.
Überraschend positive Zahlen meldet das verarbeitende Gewerbe. Polens Industrieproduktion lag zwischen Januar und September 2021 um 15,6 Prozent über dem Vorjahreswert. Eine besonders hohe Auslastung erreichten die Chemiebranche, die Papierindustrie und die Metallverarbeitung. Immer noch rückläufig ist der Produktionsausstoß im Automobilsektor. Nach Angaben des Europäischen Automobilherstellerverbandes ACEA waren zwischen Januar und Oktober 2021 alle großen Produktionswerke in Polen von Stillständen betroffen. Diese Einbußen konnten den Aufwärtstrend in anderen Branchen aber nicht stoppen.
Für die insgesamt befriedigende Auftragslage spricht auch die Entwicklung des Einkaufsmanager-Index PMI. Im Oktober 2021 kletterte er um 0,4 Punkte auf den Wert von 53,8. Ein PMI über 50 deutet auf steigende Bestellungen hin. Im Auslandsgeschäft melden die Firmen Einbußen. Ein Grund sind Produktionsausfälle in wichtigen Abnehmerländern wie Deutschland. Die starke Binnenkonjunktur gleicht die Verluste bislang aus.
Quelle und weitere Infos: GTAI