Einigung im Zollstreit zwischen der EU und den USA
Die EU und die USA haben sich geeinigt - die Details kommen noch, aber was wissen wir schon jetzt?
- Auf die meisten EU-Importe wird ein Basiszollsatz von 15% erhoben werden. Dies ist eine Verschlechterung im Vergleich zu dem bisher geltende Basiszollsatz von 10%, und dem Durchschnittszollsatz von ca. 2% vor der Amtsübernahme von Donald Trump.
- Auch auf Autos soll in Zukunft der Basiszollsatz angewendet werden. Dies entspricht ca. einer Halbierung der bisher geltenden Zölle (von 27,5% (2,5% allgemeinzoll plus 25% „Strafzoll“) auf 15%). Gleichzeitig bleiben die US-Importzölle für Autoteile bei 25%, was Investitionen in US-Standorte weniger attraktiv macht. Nun steht im Raum, dass die EU Zölle auf US-Autoimporte im Gegenzug auf Null setzt. Dies wäre zwar auch für manche deutsche Unternehmen vorteilhaft (BMW ist der größte Autoexporteur aus den USA in die EU), aber auch ein Standortvorteil für die USA.
- Die Zölle von 50% auf Stahl, Aluminium, und Derivate (verarbeitete Produkte) sollen laut von der Leyen durch Zollabbau und Quoten angepasst werden. Hier warten wir aber noch auf Details. Die Komplexitäten im Zollverfahren (Wert und Ursprungsermessung von Stahl und Aluminium) sind weiterhin die größten Eckpunkte.
- Laut von der Leyen soll der Basiszollsatz von 15% auch für Halbleiter und Pharmaprodukte gelten. Bisher waren diese von allen Zöllen ausgenommen – dies stellt eine dramatische Belastung für die Branchen her, insbesondere die Pharmabranche. Pharma machen 24% unserer Exporte in die USA aus, die Branche ist so am US-Exportabhängig wie keine andere.
- Laut von der Leyen soll es beidseitige Nullzölle für eine Reihe strategischer Produkte geben, darunter unter anderem Flugzeuge und Flugzeugteile, bestimmte Chemikalien, seltene Erden, Halbleitertechnik, sowie bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse. Details sind noch offen. Die Liste soll in Rahmen von weiteren Verhandlungen erweitert werden.
- Gleichzeitig soll die EU zusätzlich 600 Milliarden US-Dollar mehr in die USA investieren, sagte Trump. Wie dies umgesetzt werden soll ist noch offen.
- Weiterhin stimmt die EU zu, Energie aus den USA im Wert von 750 Milliarden US-Dollar zu kaufen. Wie dies umgesetzt werden soll bleibt weiter offen.
- Die EU-Gegenmaßnahmen werden, in Folge des Deals, mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgesetzt.
Quelle: DIHK