NRW-Staatssekretär Dammermann bei IHK

Wirtschaft an Rhein und Ruhr gegen Gas-Stopp

Was passiert, wenn der Gashahn zugedreht wird? Wie handelt die Politik auf mittlere Sicht? Wie können die Unternehmen mit den hohen Preisen für Energie und Rohstoffe umgehen? Vertreter der Industrie haben das bei der IHK mit Christoph Dammermann, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalens, diskutiert.
Chemie-, Stahl- und Kupferfirmen warnten vor einem Lieferstopp für russisches Erdgas: „Der Krieg in der Ukraine bringt auch einen Wirtschaftskrieg mit sich. Die Folgen sind bei uns am Niederrhein zu spüren: Die Preise gehen durch die Decke und einzelne Produkte sind schwer zu bekommen. Die Sorgen um einen Lieferstopp für russisches Gas sind groß. Im schlimmsten Fall müssten viele unserer Unternehmen die Produktion stillgelegen“, erläutert IHK-Präsident Burkhard Landers. Ein Einbruch der Wirtschaft, eine steigende Inflation und ein dauerhafter Verlust wichtiger Wirtschaftszweige wären die Folge. „Ein Ausfall des russischen Gases hätte Auswirkungen auf rund 90 Prozent unserer Betriebe, wir sind hier besonders von der Energie abhängig“, so Landers weiter. „Es ist deshalb wichtig, dass die NRW-Landesregierung die Lage der Wirtschaft gut im Auge behält – auch in dieser weltpolitischen Krise“, so der IHK-Präsident.

Auch das nordrhein-westfälische Wirtschafts- und Energieministerium beobachtet die Situation aufmerksam und im engen Austausch mit Industrie und Mittelstand. Zur aktuellen Situation sagte Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsstaatssekretär Christoph Dammermann: „Wir sprechen uns gegen ein Embargo auf russische Gaslieferungen aus, so schwer es uns auch angesichts der brutalen Kriegshandlungen Russlands fällt. Sanktionen sind dann sinnvoll, wenn sie denjenigen treffen, der sanktioniert werden soll und nicht primär das eigene Land. Mögliche wirtschaftliche Schäden und Dominoeffekte bei einem Lieferstopp wiegen schwer. Das Land Nordrhein-Westfalen stimmt sich in der aktuellen Frühwarnstufe des Notfallplans Gas eng und vertrauensvoll mit Bund und Ländern ab. Unser Ziel ist, die Versorgung für die heimische Wirtschaft zu sichern und auf eine mögliche Gasmangellage bestmöglich vorbereitet zu sein. Unabhängig davon stehen wir hinter den bereits verhängten Sanktionen, die den russischen Aggressor wirtschaftlich und politisch treffen sollen und schon Wirkung zeigen.“

„Das Gespräch hat gezeigt, dass unsere Unternehmen Verständnis für die harten Sanktionen gegenüber Russland haben. Ein Gas-Embargo schwächt uns aber so erheblich, dass wir es auf jeden Fall vermeiden sollten“, betont der Präsident der Niederrheinischen IHK.

Pressemitteilung vom 22. April.