“Viele Betriebe sind sich der Bedrohung nicht bewusst”
Volker Wassermann ist Geschäftsführer der Bridge4IT GmbH in Geldern. Sein Unternehmen ist spezialisiert auf IT-Sicherheit. Darunter fallen nicht nur Hacker-Angriffe: Heute sind auch Smart-Home-Komponenten und spionierende Drohnen eine Gefahr. Bei richtig komplexen IT-Projekten hilft Wassermann den Betrieben beim nötigen Überblick.
Warum engagieren Sie sich in der IHK-Vollversammlung?
Volker Wassermann: Vielen Unternehmen fehlt die Perspektive auf das Thema IT. Im IHK-Ausschuss für Forschung, Innovation und Digitales bemerken wir das immer wieder. Jetzt möchte ich dazu beitragen, dass diese Punkte auch in der Vollversammlung Gehör finden. Es ist wichtig, die digitale Kompetenz in der Wirtschaft zu fördern. Die Tragweite wird vielfach gar nicht wahrgenommen: Häufig befassen sich Betriebe erst mit IT-Notfällen, wenn bereits etwas passiert ist. Gerade in Forschungs- und Entwicklungsprojekten werden die Spionage-Angriffe immer dreister. Wer rechnet schon mit einer fremden Drohne, die unauffällig im Konferenzraum platziert wird? Oder was nützt ein IT-Notfall-Ordner mit 1.300 Seiten Anweisungen, den im akuten Fall niemand durcharbeiten kann? Auch Handy-Forensik wird ein immer wichtigerer Teil der IT-Sicherheit. Dies geht alle Branchen und Unternehmensgrößen etwas an. In den Ausschüssen wird sehr praktisch gearbeitet, das möchte ich sichtbarer machen. Außerdem liegt mir daran, das Leistungsspektrum der IHK in den Vordergrund zu stellen. Viele wissen gar nicht, was sie alles nutzen könnten.
Was ist Ihnen wichtig, um die Wirtschaft am Niederrhein voranzubringen?
Volker Wassermann: Meine Überzeugung ist, dass nur Wirtschaft und Politik gemeinsam etwas erreichen können. Pragmatisch, lösungsorientiert und gemeinsam. Wenn wir insgesamt weniger an Partikularinteressen denken, sondern das Gesamtbild vor Augen haben, erreichen wir mehr. Von Unternehmen wünsche ich mir in vielen politischen Fragen eine aktivere Haltung. Beim Thema Fachkräftemangel kann auch jeder Betrieb selbst viel erreichen. Bilde ich beispielsweise Fachinformatiker/-innen für Anwendungsentwicklung selbst aus, kann ich sie so spezialisieren, dass sie dann auch gerne bleiben. Auch hierbei ist mein Credo: Gemeinsam erreichen wir mehr!