Kilian Peters
Geschäftsführer
„Wir sollten Persönlichkeit zeigen“
Die Niederrheinische IHK hat eine neue Vollversammlung (VV). Dieses „Parlament der Unternehmer“ gestaltet die Arbeit der IHK für die nächsten fünf Jahre. Fast die Hälfte der Mitglieder ist neu dabei. Unter ihnen Kilian Peters, der seit 2024 in fünfter Generation die Schlossbergkellerei in Kleve leitet. Der junge angehende Sommelier und Weinwirtschaftsexperte hat neben der fast 140-jährigen Tradition des Weinhauses auch Bedürfnisse junger Leute im Blick. Für Kleve wünscht er sich eine lebendigere City und den Ausbau des Tourismus.
Warum engagieren Sie sich in der IHK-Vollversammlung?
Kilian Peters: Wir stehen als Einzelhandel in Kleve vor einigen Herausforderungen. In unserem eigenen Betrieb habe ich die Zukunft im Blick und versuche neue Wege zu gehen, ohne unsere Tradition zu leugnen. In der Vollversammlung möchte ich gerne Sprachrohr für den Einzelhandel und die Stadt Kleve sein. Ich freue mich, unsere Themen dort einzubringen. So wünsche ich mir insgesamt mehr Aufbruchstimmung, eine stärkere Belebung der Innenstadt und des Tourismus für unseren schönen Niederrhein. Wir sollten Persönlichkeit zeigen und verstehen, was die Leute interessiert und antreibt. Das ist in meiner Weinhandlung genauso: Massenware gibt es in jedem Discounter. Zu uns kommen die Kundinnen und Kunden, weil wir immer wieder junge, noch unbekannte Weingüter finden und sehr schnell auf Trends reagieren können. Ob es vegane Weine sind oder der immer größere Markt an alkoholfreien Weinen, unsere Events und Tastings: Das Erlebnis und das Vertrauen in unser Können steht im Vordergrund. Das könnten wir mit Blick auf die Innenstadt von Kleve insgesamt mehr brauchen.
Was ist Ihnen wichtig, um die Wirtschaft am Niederrhein voranzubringen?
Kilian Peters: Wir benötigen aus meiner Sicht mehr attraktive Programme für junge Gründerinnen und Gründer, mehr Innovation und Mut zur Veränderung. Außerdem hemmt uns der Rattenschwanz an Bürokratie, der häufig unnötig ist. Gute Aktionen wie ein Stadtfest machen die Region insgesamt attraktiver und wir profitieren alle davon. An den Genehmigungsverfahren für die Stände könnte man allerdings noch viel verbessern. Also etwas unbürokratischer sein, den Leerstand in der Innenstadt bekämpfen und unsere Vorzüge für den Tourismus in den Vordergrund stellen. Durch die Landesgartenschau 2029 haben wir jetzt die Gelegenheit, nachhaltige positive Veränderungen für Kleve auf den Weg zu bringen. Diese Chance sollten wir unbedingt nutzen. Das Thema Fachkräftemangel beschäftigt viele in Einzelhandel und Gastronomie, immer mehr Geschäfte haben beispielsweise montags geschlossen, einfach, weil es an Personal fehlt. Um das zu ändern, müssen Politik und Wirtschaft eng zusammenarbeiten. Es gibt also viel zu tun – aber auch noch viele Chancen, die wir nutzen können. Da bin ich gerne dabei.